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Brügge sehen … und sterben?

Marie: „Why don’t you both put your guns down and go home?“
Harry: „Don’t be stupid! This is the shootout.“

Plakat

Ein Film, der in keine Kategorie passt: voll rabenschwarem Humor, zum Brüllen komisch, gleichzeitig melancholisch (die Szene mit Schuberts »Leiermann«! unglaublich), tragisch, brutal und mit Anklängen an Samurai-Filme.

Schwierig zu beschreiben.

Die Story: Zwei irische Auftragsmörder werden von ihrem Boss (Ralph Fiennes) nach einem mißglückten Job für einige Zeit nach Brügge geschickt. Dort ist während der Weihnachtszeit fast alles ausgebucht, weshalb die beiden sehr unterschiedlichen Herrn (exzellent gespielt von Brendan Gleeson und Colin Farrell) mit einem Doppelzimmer vorlieb nehmen müssen.

Während der eine begeistert die Stadt besichtigt, ist der andere nur genervt und will heim. Die sich daraus ergebenden Situationen sind einfach köstlich. Nur leider ist da der Beruf der Herren und der unglückliche Vorfall, der überhaupt zu diesem Zwangsurlaub geführt hat. Deshalb ist dann schon bald Schluß mit Lustig und das Drama nimmt seinen Lauf.

Mehr darf man eigentlich nicht verraten. Für mich ist es der Film des Jahres. Humorvoll, anrührend, brutal. Herrvoragende Schauspieler, ausgezeichnet inszeniert, gut fotografiert, ruhig geschnitten. Und den Soundtrack habe ich mir gleich bestellt.

Erwähnen möchte ich noch, dass ich von Clémence Poésy begeistert war. Endlich mal keine der üblichen Filmschönheiten mit am Reißbrett geplantem Gebiss. Wunderte mich, dass die noch nirgends zu sehen war. Und nachdem ich recherchiert habe, hat es mich noch mehr gewundert, dass sie bei Harry Potter als Fleur dabei war. Ist mir dort nicht aufgefallen.

»Brügge sehen … und sterben?« Irland 2008 (Original: »In Bruges«), Buch und Regie Martin McDonagh, Kamera Eigil Bryld, Musik Carter Burwell. Mit Brendan Gleeson, Colin Farrell, Ralph Fiennes, Clémence Poésy, Jordan Prentice, Thekla Reuten u. a.

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Death Proof

Nicht für jedermann. Nein, es geht nicht um Hesse, sondern um Tarantinos neuesten Film »Death Proof«. Kein krankes gelungenes Meisterwerk wie „Kill Bill“, aber ein krankes gelungenes Kabinettstückchen. Beim Verlassen des Kinos versucht man betreten ein breites Grinsen zu verbergen, weil man sich über so viel sinnlose Gewalt und belangloses Geschwätz eigentlich nicht amüsieren darf.

Der Film macht den Eindruck, als hätte man gar keine CGIs für die unglaublichen Autostunts verwendet. Wenn es nicht schon eine Fansite für Zoë Bell (die im Film sich selbst spielt) gäbe, müsste man eine verfassen.

Es ist mir ein Rätsel, wie es der Verleih geschafft hat, eine Freigabe ab 16 zu erhalten. Ab 18 wäre mehr als angemessen. Wer sich einen kurzen Einblick verschaffen möchte, kann auf der Amazon-Seite zum Soundtrack (bereits bestellt) den Trailer ansehen. Zoë ist die Frau auf der Motorhaube (und war übrigens auch das Stunt-Double von Uma Thurman in „Kill Bill“).

Ein Jammer, dass der Film nicht wie von Tarantino geplant als Double Feature in den deutschen Kinos läuft. Hoffentlich gibt es das als Doppelnacht, wenn der 2. Film erscheint.

Weitere Informationen liefert Wikipedia zum Film und zu Zoë Bell, gesammelte Kritiken Filmzeit.de.

Ach ja, und die Kritik bei Batzblog beschreibt sehr viel besser, was ich eigentlich zum Ausdruck bringen wollte 😉