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Veranstaltungstipp: 17. Todd-AO-Festival

Es ist mal wieder so weit: für den 6. bis 8. Oktober 2023 lädt die Karlsruher „Schauburg“ alle Filmverrückten zum 70mm-Festival ein. Hier ein Blick auf das angekündigte Programm.

ACHTUNG: bei den Angaben zur Sprachfassung gibt es zum Teil widersprüchliche Infos; auf dem Plakat werden manche Filme anders angekündigt als auf der Festivalseite.

Freitag, 6. Oktober 2023

  • 13:00 „Death on the Nile“ (engl. Originalton? DF?)
    Agatha-Christie-Verfilmung mit Kenneth Brannagh als Detektiv Hercule Poirot. Und Gal Gadot!
  • 16:15 “The Abyss“ (2:19) (Deutsche Synchro)
    James Cameron! Ed Harris! Maria Elisabeth Mastrantonio! Musik von Alan Silvestri! Großartiges Drama unter Wasser
  • 20:00 „Boogie Nights“ (engl. Originalton)
    Mark Wahlberg, Julianne Moore, Burt Reynolds und William H. Macey in einem Drama von Andersson (dessen Filme ich bisher nicht mochte) über die Porno-Branche der 80er Jahre. Beeindruckende Besetzungsliste.

Samstag, 7. Oktober 2023

  • 11:00 „The Bear“ (Deutsche Synchro? Om frz. U?)
    von Jean-Jaques Annaud. 2 Bären als Hauptdarsteller. War ein großer Erfolg. Ich bin gespannt.
  • 13:00 „Funny Girl“ (Deutsche Synchro)
    Muscialverfilmung mit Barbra Streisand und Omar Sharif.
  • 17:00 „Nope“ (engl. Originalton)
    Sagt mir tatsächlich überhaupt nichts. Laut Wikipedia ein Film mit Anleihen beim Western, Horror- und Science-Fiction-Film
  • 20:30 „Oppenheimer“ (engl. Originalton)
    Nolan-Film über das Leben des Vaters der Atombombe. Hat vermutlich außer mir schon jeder gesehen 😉

Sonntag, 8. Oktober 2023

  • 11:00 „Big Trouble in Little China“
    80er Jahre Fantasy (?) mit Kurt Russell.
  • 16:00 „Where Eagles Dare“ (Agenten sterben einsam – Deutsche Synchro)
    WW2-Film mit Clint Eastwood, Richard Burton. Spielt zum größten Teil auf der Festung Hohenwerfen. Hatte ich im Urlaub mal besichtigt: erstaunlich, dass die nur auf einem Hügel liegt und per Fußweg, nicht per Seilbahn wie im Film erreichbar ist 🙂
  • 20:15 „Interstellar“ (engl. Originalton)
    SF von Nolan. Mit Matthew McConaughey, Anne Hathaway, Matt Damon, Michael Caine.

Alle Infos, Fotos, Plakate und alles über 70mm-Film auf Thomas Hauerslevs fantastischer Webseite in70mm.com

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Filmkritiken

Indiana Jones und das Rad des Schicksals

Helena: „Du erinnerst dich nicht mehr an mich, stimmts?“

Indiana Jones: „Was auch immer ich getan habe, ich entschuldige mich.“

Kurz vor Ende des 2. Weltkriegs: ein Trupp deutscher Soldaten unter Führung von Dr. Voller (Mads Mikkelsen) will kostbare geraubte antike Stücke per Zug in Sicherheit bringen. Das wichtigste Stück, die „Heilige Lanze“ entpuppt sich als Fälschung. Dafür bekommen sie ein anscheinend wertvolleres Objekt in die Finger: das „Rad des Schicksals“. Allerdings nur die Hälfte. Und die wiederum wird ihnen von Indiana Jones (Harrison Ford) und seinem Freund Basil Shaw (Basil Jones) gestohlen. Nach einer atemberaubenden Jagd können die beiden entkommen.

Jahre später: Dr. Jones hält seine letzte Vorlesung und wird in den Ruhestand geschickt. Da taucht Helena (Phoebe Waller-Bridge) auf, Indys Patenkind und Tochter seines mittlerweile verstorbenen Freunds Shaw. Natürlich liegt das halbe Schicksalsrad in einem verstaubten Archiv verborgen. Als Indy das Ding heraussucht, platzt eine Bande unter Führung von Dr. Voller herein und versucht, ihnen das Artefakt abzunehmen.

Eine lange Verfolgungsjagd und Suche nach der anderen Hälfte des Schicksalsrads beginnt …

Meinung

Ich hatte lange gezögert, mir den Film anzuschauen. Die ersten 3 Filme hatte ich geliebt, Teil 4 fand ich enttäuschend. Schließlich habe ich es ohne große Erwartungen doch gewagt.

Und es hat mir gut gefallen! Abenteuerkino, wie man es leider nur noch selten sieht. Die Kriegsszenen, für die Harrison Ford mit allerlei Tricks 40 Jahre jünger gemacht wurde, sind tadellos und überzeugend.

Vielleicht habe ich als Fan das ganze ein wenig zu wohlwollend betrachtet. Natürlich gibt es Plotholes wie Scheunentore, aber hey, das ist Indiana Jones!

Ein paar Kritikpunkte gibt es natürlich: die Laufzeit von fast zweieinhalb Stunden zum Beispiel. Es ist nie langweilig, aber ein paar Verfolgungsjagden weniger wäre mehr gewesen. Und nur weil man mit CGI wahre Wunder vollbringen kann, muss man das nicht ständig einsetzen.

Harrison Ford wirkt auf mich am stärksten, wenn er ganz normale Kleidung trägt. In seinem Alter wirkt das gewohnte Outfit mit Peitsche fast ein wenig wie ein Kostüm. Vielleicht ist er auch deshalb so oft ohne Hut zu sehen.

Fazit: rundum unterhaltsam, spannend, komisch, gute Musik (den „Raiders-March“ hat man leider zu sparsam eingesetzt), eine, ähm, halbwegs verständliche Handlung – großes Kino.

Humor und die passenden Sprüche sind immer noch da, die letzten Filmminuten wirklich magisch.

Ich ärgere mich, dass ich so lange gezögert hatte und den Film nur im kleinen Saal sehen konnte.

4 von 5 Sternen.

Credits

„Indiana Jones and the Dial of Destiny“ (2023)

Buch: Jez Butterworth, John-Henry Butterworth, David Koepp, James Mangold, basierend auf Charakteren von George Lucas und Philip Kaufman
Regie: James Mangold
Kamera: Phedon Papamichael
Schnitt: Andrew Buckland, Michael McCusker,Dirk Westervelt
Musik: John Williams
Darsteller: Harrison Ford (Indy), Phoebe Waller-Bridge (Helena Shaw), Mads Mikkelsen (Dr. Voller), Ethann Isidore (Teddy), Toby Jones (Basil Shaw), Thomas Kretschmann (SS-Offizier), Antonio Banderas (Renaldo)

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Filmkritiken

Sisu

Sisu kann mit „Kraft“, „Ausdauer“ oder „klaglose Beharrlichkeit“, auch „Unnachgiebigkeit“ oder „Kampfgeist“, „Durchhaltevermögen“ (besonders in anscheinend aussichtslosen Situationen) wiedergegeben werden.

Wikipedia
Filmplakat

Alter Mann mit Hund und Pferd allein auf Goldsuche in der öden Tundra Laplands. Findet eine Goldader, packt ein, reitet zur Stadt.

Trifft auf Nazis, die ihm das Gold abnehmen und ihn töten wollen. Es kommt anders.

Meinung

Brutal, brutaler, Sisu. Ein Splatterfilm, dem leider ein wenig der Humor fehlt. Der Textanteil des Drehbuchs passt vermutlich auf 1 Seite. Der Held spricht erst in der letzten Filmminute, wenn ich mich recht erinnere.

Irgendwer schrieb, es sei eine Kreuzung aus Rambo und Tarantinos Basterds (gibt hier auch eingeblendete Kapitelüberschriften).

Geradlinig inszeniert, gut fotografiert, karge, reizvolle Landschaft, exzellente Action völlig over the top, unzerstörbarer „unsterblicher“ Held. Klare Fronten, kein Platz für Grautöne.

Ein bisschen so, als hätte man der Second Unit den Schlüssel zum Süßigkeitenschrank überlassen und die hatte einen Mordsspaß.

Man hätte mehr daraus machen können.

Credits

„Sisu“ (2022)

Buch und Regie: Jalmari Helander
Kamera: Kjell Lagerroos
Schnitt: Juho Virolainen
Musik: Juri Seppä, Tuomas Wäinölä
Darsteller: Jorma Tommila (Aatami / alter Mann), Aksel Hennie (Bruno), Jack Doolan (Wolf), Mimosa Willamo (Aino)