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Filmkritiken

Fall Guy

Jody Moreno: „I’m the director. You’re a stunt guy. We need to keep it super profesh.“
Colt Seavers: „Profesh is my middle name.“
Jody Moreno: „You said your middle name was Danger.“
Colt Seavers: „That’s my stage name.“

Filmplakat

Nach einem schweren Unfall am Film-Set verkriecht sich der Top-Stuntman Colt Seavers (Ryan Gosling) und arbeitet seit einem Jahr in einem Restaurant. Statt Autostunts zu machen parkt er die Wagen der Kundschaft.

Eine Produzentin (Hanna Waddingham) spürt ihn auf und bietet ihm wieder einen Job als Stuntman bei einem SF-Action-Film an. Weil seine frühere Freundin (Emily Blunt) dabei Regie führt, lässt er sich überreden.

Am Set in Australien stellt sich heraus, das seine Ex-Freundin davon nichts wusste und ziemlich genervt ist. Dementsprechend lässt sie ihn einen Feuerstunt grundlos mehrfach wiederholen.

Das ist nicht das einzige Problem: Der Hauptdarsteller (Aaron Tayler-Johnson) ist verschwunden und die Produzentin bittet Colt, diskrete Nachforschungen anzustellen und ihn schleunigst aufzutreiben. Das geht gründlich schief.

Meinung

Bis auf Name und Job des Hauptdarstellers hat der Film nichts mit der Fernsehserie zu tun.

Egal.

Die Stunts sind sehenswert. Vom brennenden Mann über Autocrashs, Sprünge, Bootverfolgungsjagden und High Falls ist auch ein neuer Weltrekord mit achteinhalb Autoüberschlägen (sog. Cannon-Rolls), gefahren von Logan Holladay, enthalten. Bisher stand der bei sieben Überschlagen (James Bond – Casino Royal). Fun Fact: im Film wird Ryan Gosling für diese Szene von Stuntman Holladay angeschnallt – und nach dem Stunt auch aus dem Auto gezogen. Besser so als umgekehrt 🙂

Und die Beteiligten versichern glaubhaft, dass die Anfangsszene mit dem angeseilten Sturz aus dem 12. Stockwerk von Gosling selbst gemacht wurde.

Die Stunts sind also gut, aber ach, der Film hat Längen. Bei all den ausgefeilten Actionszenen scheint zu wenig Augenmerk auf das Drehbuch und das entsprechende Timing für Komödien geachtet worden zu sein. Regisseur David Leitch ist selbst ehemaliger Stuntman und hat bei „John Wick“ Regie geführt. Wie wohl Billy Wilder das gemacht hätte?

Immerhin zieht das Tempo im letzten Drittel mächtig an und dann macht der Film so richtig Spaß. Vielleicht hätte man 20 Minuten kürzen können?

Ich hätte gern mehr über die Arbeit bzw. die Vorbereitungen der Stunts gesehen. Wobei sich das vermutlich ausschließt: in der Realität wird alles vorbereitet, berechnet, kalkuliert, Rampen aufgebaut, spezielle Sicherungsvorrichtungen genutzt. In der Filmhandlung machen die Stuntleute mal eben so einen Sprung mit einem „normalen“ Truck über ein Blumenbeet.

Fazit: sehenswert, wenn auch nicht der Sommerhit. Vier von fünf Sternen. Und für den Hund einen Extrastern, bitte.

Credits

Buch: Drew Pearce
Director: David Leitch
Kamera: Jonathan Sela
Schnitt: Elísabet Ronaldsdóttir
Musik: Dominic Lewis
Stunt-Designer: Chris O’Hara
Stunt-Doubles für Ryan Gosling: Logan Holladay (Autostunts), Ben Jenkin (Feuerstunts, Parkour etc.), Justin Eaton (Martial Arts), Troy Lindsay Brown (45m High Fall vom Helikopter)

Darsteller: Ryan Gosling (Colt Seavers), Emily Blunt (Jody Moreno), Aaaron Taylor-Johnson (Tom Ryder), Hannah Waddingham (Produzentin), Winston Duke (Stunt Coordinator)