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Filmkritiken

Fall Guy

Jody Moreno: „I’m the director. You’re a stunt guy. We need to keep it super profesh.“
Colt Seavers: „Profesh is my middle name.“
Jody Moreno: „You said your middle name was Danger.“
Colt Seavers: „That’s my stage name.“

Filmplakat

Nach einem schweren Unfall am Film-Set verkriecht sich der Top-Stuntman Colt Seavers (Ryan Gosling) und arbeitet seit einem Jahr in einem Restaurant. Statt Autostunts zu machen parkt er die Wagen der Kundschaft.

Eine Produzentin (Hanna Waddingham) spürt ihn auf und bietet ihm wieder einen Job als Stuntman bei einem SF-Action-Film an. Weil seine frühere Freundin (Emily Blunt) dabei Regie führt, lässt er sich überreden.

Am Set in Australien stellt sich heraus, das seine Ex-Freundin davon nichts wusste und ziemlich genervt ist. Dementsprechend lässt sie ihn einen Feuerstunt grundlos mehrfach wiederholen.

Das ist nicht das einzige Problem: Der Hauptdarsteller (Aaron Tayler-Johnson) ist verschwunden und die Produzentin bittet Colt, diskrete Nachforschungen anzustellen und ihn schleunigst aufzutreiben. Das geht gründlich schief.

Meinung

Bis auf Name und Job des Hauptdarstellers hat der Film nichts mit der Fernsehserie zu tun.

Egal.

Die Stunts sind sehenswert. Vom brennenden Mann über Autocrashs, Sprünge, Bootverfolgungsjagden und High Falls ist auch ein neuer Weltrekord mit achteinhalb Autoüberschlägen (sog. Cannon-Rolls), gefahren von Logan Holladay, enthalten. Bisher stand der bei sieben Überschlagen (James Bond – Casino Royal). Fun Fact: im Film wird Ryan Gosling für diese Szene von Stuntman Holladay angeschnallt – und nach dem Stunt auch aus dem Auto gezogen. Besser so als umgekehrt 🙂

Und die Beteiligten versichern glaubhaft, dass die Anfangsszene mit dem angeseilten Sturz aus dem 12. Stockwerk von Gosling selbst gemacht wurde.

Die Stunts sind also gut, aber ach, der Film hat Längen. Bei all den ausgefeilten Actionszenen scheint zu wenig Augenmerk auf das Drehbuch und das entsprechende Timing für Komödien geachtet worden zu sein. Regisseur David Leitch ist selbst ehemaliger Stuntman und hat bei „John Wick“ Regie geführt. Wie wohl Billy Wilder das gemacht hätte?

Immerhin zieht das Tempo im letzten Drittel mächtig an und dann macht der Film so richtig Spaß. Vielleicht hätte man 20 Minuten kürzen können?

Ich hätte gern mehr über die Arbeit bzw. die Vorbereitungen der Stunts gesehen. Wobei sich das vermutlich ausschließt: in der Realität wird alles vorbereitet, berechnet, kalkuliert, Rampen aufgebaut, spezielle Sicherungsvorrichtungen genutzt. In der Filmhandlung machen die Stuntleute mal eben so einen Sprung mit einem „normalen“ Truck über ein Blumenbeet.

Fazit: sehenswert, wenn auch nicht der Sommerhit. Vier von fünf Sternen. Und für den Hund einen Extrastern, bitte.

Credits

Buch: Drew Pearce
Director: David Leitch
Kamera: Jonathan Sela
Schnitt: Elísabet Ronaldsdóttir
Musik: Dominic Lewis
Stunt-Designer: Chris O’Hara
Stunt-Doubles für Ryan Gosling: Logan Holladay (Autostunts), Ben Jenkin (Feuerstunts, Parkour etc.), Justin Eaton (Martial Arts), Troy Lindsay Brown (45m High Fall vom Helikopter)

Darsteller: Ryan Gosling (Colt Seavers), Emily Blunt (Jody Moreno), Aaaron Taylor-Johnson (Tom Ryder), Hannah Waddingham (Produzentin), Winston Duke (Stunt Coordinator)

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Veranstaltungen

Veranstaltungstipp: 17. Todd-AO-Festival

Es ist mal wieder so weit: für den 6. bis 8. Oktober 2023 lädt die Karlsruher „Schauburg“ alle Filmverrückten zum 70mm-Festival ein. Hier ein Blick auf das angekündigte Programm.

ACHTUNG: bei den Angaben zur Sprachfassung gibt es zum Teil widersprüchliche Infos; auf dem Plakat werden manche Filme anders angekündigt als auf der Festivalseite.

Freitag, 6. Oktober 2023

  • 13:00 „Death on the Nile“ (engl. Originalton? DF?)
    Agatha-Christie-Verfilmung mit Kenneth Brannagh als Detektiv Hercule Poirot. Und Gal Gadot!
  • 16:15 “The Abyss“ (2:19) (Deutsche Synchro)
    James Cameron! Ed Harris! Maria Elisabeth Mastrantonio! Musik von Alan Silvestri! Großartiges Drama unter Wasser
  • 20:00 „Boogie Nights“ (engl. Originalton)
    Mark Wahlberg, Julianne Moore, Burt Reynolds und William H. Macey in einem Drama von Andersson (dessen Filme ich bisher nicht mochte) über die Porno-Branche der 80er Jahre. Beeindruckende Besetzungsliste.

Samstag, 7. Oktober 2023

  • 11:00 „The Bear“ (Deutsche Synchro? Om frz. U?)
    von Jean-Jaques Annaud. 2 Bären als Hauptdarsteller. War ein großer Erfolg. Ich bin gespannt.
  • 13:00 „Funny Girl“ (Deutsche Synchro)
    Muscialverfilmung mit Barbra Streisand und Omar Sharif.
  • 17:00 „Nope“ (engl. Originalton)
    Sagt mir tatsächlich überhaupt nichts. Laut Wikipedia ein Film mit Anleihen beim Western, Horror- und Science-Fiction-Film
  • 20:30 „Oppenheimer“ (engl. Originalton)
    Nolan-Film über das Leben des Vaters der Atombombe. Hat vermutlich außer mir schon jeder gesehen 😉

Sonntag, 8. Oktober 2023

  • 11:00 „Big Trouble in Little China“
    80er Jahre Fantasy (?) mit Kurt Russell.
  • 16:00 „Where Eagles Dare“ (Agenten sterben einsam – Deutsche Synchro)
    WW2-Film mit Clint Eastwood, Richard Burton. Spielt zum größten Teil auf der Festung Hohenwerfen. Hatte ich im Urlaub mal besichtigt: erstaunlich, dass die nur auf einem Hügel liegt und per Fußweg, nicht per Seilbahn wie im Film erreichbar ist 🙂
  • 20:15 „Interstellar“ (engl. Originalton)
    SF von Nolan. Mit Matthew McConaughey, Anne Hathaway, Matt Damon, Michael Caine.

Alle Infos, Fotos, Plakate und alles über 70mm-Film auf Thomas Hauerslevs fantastischer Webseite in70mm.com

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Filmkritiken

Indiana Jones und das Rad des Schicksals

Helena: „Du erinnerst dich nicht mehr an mich, stimmts?“

Indiana Jones: „Was auch immer ich getan habe, ich entschuldige mich.“

Kurz vor Ende des 2. Weltkriegs: ein Trupp deutscher Soldaten unter Führung von Dr. Voller (Mads Mikkelsen) will kostbare geraubte antike Stücke per Zug in Sicherheit bringen. Das wichtigste Stück, die „Heilige Lanze“ entpuppt sich als Fälschung. Dafür bekommen sie ein anscheinend wertvolleres Objekt in die Finger: das „Rad des Schicksals“. Allerdings nur die Hälfte. Und die wiederum wird ihnen von Indiana Jones (Harrison Ford) und seinem Freund Basil Shaw (Basil Jones) gestohlen. Nach einer atemberaubenden Jagd können die beiden entkommen.

Jahre später: Dr. Jones hält seine letzte Vorlesung und wird in den Ruhestand geschickt. Da taucht Helena (Phoebe Waller-Bridge) auf, Indys Patenkind und Tochter seines mittlerweile verstorbenen Freunds Shaw. Natürlich liegt das halbe Schicksalsrad in einem verstaubten Archiv verborgen. Als Indy das Ding heraussucht, platzt eine Bande unter Führung von Dr. Voller herein und versucht, ihnen das Artefakt abzunehmen.

Eine lange Verfolgungsjagd und Suche nach der anderen Hälfte des Schicksalsrads beginnt …

Meinung

Ich hatte lange gezögert, mir den Film anzuschauen. Die ersten 3 Filme hatte ich geliebt, Teil 4 fand ich enttäuschend. Schließlich habe ich es ohne große Erwartungen doch gewagt.

Und es hat mir gut gefallen! Abenteuerkino, wie man es leider nur noch selten sieht. Die Kriegsszenen, für die Harrison Ford mit allerlei Tricks 40 Jahre jünger gemacht wurde, sind tadellos und überzeugend.

Vielleicht habe ich als Fan das ganze ein wenig zu wohlwollend betrachtet. Natürlich gibt es Plotholes wie Scheunentore, aber hey, das ist Indiana Jones!

Ein paar Kritikpunkte gibt es natürlich: die Laufzeit von fast zweieinhalb Stunden zum Beispiel. Es ist nie langweilig, aber ein paar Verfolgungsjagden weniger wäre mehr gewesen. Und nur weil man mit CGI wahre Wunder vollbringen kann, muss man das nicht ständig einsetzen.

Harrison Ford wirkt auf mich am stärksten, wenn er ganz normale Kleidung trägt. In seinem Alter wirkt das gewohnte Outfit mit Peitsche fast ein wenig wie ein Kostüm. Vielleicht ist er auch deshalb so oft ohne Hut zu sehen.

Fazit: rundum unterhaltsam, spannend, komisch, gute Musik (den „Raiders-March“ hat man leider zu sparsam eingesetzt), eine, ähm, halbwegs verständliche Handlung – großes Kino.

Humor und die passenden Sprüche sind immer noch da, die letzten Filmminuten wirklich magisch.

Ich ärgere mich, dass ich so lange gezögert hatte und den Film nur im kleinen Saal sehen konnte.

4 von 5 Sternen.

Credits

„Indiana Jones and the Dial of Destiny“ (2023)

Buch: Jez Butterworth, John-Henry Butterworth, David Koepp, James Mangold, basierend auf Charakteren von George Lucas und Philip Kaufman
Regie: James Mangold
Kamera: Phedon Papamichael
Schnitt: Andrew Buckland, Michael McCusker,Dirk Westervelt
Musik: John Williams
Darsteller: Harrison Ford (Indy), Phoebe Waller-Bridge (Helena Shaw), Mads Mikkelsen (Dr. Voller), Ethann Isidore (Teddy), Toby Jones (Basil Shaw), Thomas Kretschmann (SS-Offizier), Antonio Banderas (Renaldo)

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Filmkritiken

Sisu

Sisu kann mit „Kraft“, „Ausdauer“ oder „klaglose Beharrlichkeit“, auch „Unnachgiebigkeit“ oder „Kampfgeist“, „Durchhaltevermögen“ (besonders in anscheinend aussichtslosen Situationen) wiedergegeben werden.

Wikipedia
Filmplakat

Alter Mann mit Hund und Pferd allein auf Goldsuche in der öden Tundra Laplands. Findet eine Goldader, packt ein, reitet zur Stadt.

Trifft auf Nazis, die ihm das Gold abnehmen und ihn töten wollen. Es kommt anders.

Meinung

Brutal, brutaler, Sisu. Ein Splatterfilm, dem leider ein wenig der Humor fehlt. Der Textanteil des Drehbuchs passt vermutlich auf 1 Seite. Der Held spricht erst in der letzten Filmminute, wenn ich mich recht erinnere.

Irgendwer schrieb, es sei eine Kreuzung aus Rambo und Tarantinos Basterds (gibt hier auch eingeblendete Kapitelüberschriften).

Geradlinig inszeniert, gut fotografiert, karge, reizvolle Landschaft, exzellente Action völlig over the top, unzerstörbarer „unsterblicher“ Held. Klare Fronten, kein Platz für Grautöne.

Ein bisschen so, als hätte man der Second Unit den Schlüssel zum Süßigkeitenschrank überlassen und die hatte einen Mordsspaß.

Man hätte mehr daraus machen können.

Credits

„Sisu“ (2022)

Buch und Regie: Jalmari Helander
Kamera: Kjell Lagerroos
Schnitt: Juho Virolainen
Musik: Juri Seppä, Tuomas Wäinölä
Darsteller: Jorma Tommila (Aatami / alter Mann), Aksel Hennie (Bruno), Jack Doolan (Wolf), Mimosa Willamo (Aino)

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Bericht 16. Todd-AO-Festival 2022

Muss mit einer Entschuldigung anfangen: ich hatte den Bericht nach dem Festival im Oktober 2022 angefangen zu schreiben, dann aber leider sträflich vernachlässigt und liegengelassen. Weil ich Euch die bereits verfassten Texte nicht vorenthalten möchte, kommt das spät und unvollständig. Ich gelobe Besserung!

Samstag, 1. Oktober 2022

Onkel Toms Hütte

Europäischer Film, erstaunlich gut. Lediglich O. W. Fischer irritierte mich nachhaltig, bei dem Akzent rechnete ich ständig mit einer Wiener-Walzer-Szene. Herbert Lom (bekannt z. B. aus „Schatz im Silbersee“) als Bösewicht wieder einmal überragend.

Exodus

Monumentalfilm, der in Episoden die problematische Anfangszeit der Entstehung des Staates Israel zeigt. Fand ich viel zu lang.

Tenet

Wrrr. Die frühen Nolan-Filme mochte ich, fast alle neuen nicht. Ich fand den Film unendlich verwirrend. Dass er im Originalton mit Untertiteln lief, mag dazu beigetragen haben. Grandiose Action, wahnwitzige Autostunts. Aber die Handlung? Hm.

Sonntag, 2. Oktober 2022

Herkules erobert Atlantis

Beginnt mit einer großartig choreografierten Prügelei in einer Taverne. Während ringsum alles zu Bruch geht, isst Herkules in aller Ruhe. Und als es ihm zu bunt wird, beendet er das ganze mit ein paar Schlägen.

Der Film hat kultige Monster, bietet eine Menge spaßigen Trash, hat leider aber auch Längen. Reg Park ist ein Bild von einem Helden. Und wie wir in der Einführung lernten, schlug ihn damals ein gewisser Herr Schwarzenegger nur um einen halben Punkt als Mister Universum.

Die Kopie war in Pinkorama; vielleicht ist es ganz gut, dass manche Werke verblassen.

Spartacus

Für mich DER Film des Festivals: gutes Drehbuch, großartige Besetzung, tolle Musik und das ganze in einer sehr schön anzuschauenden Kopie.

Wonder Woman

Gal Gadot! Chris Pine! Spritzige Dialoge, die man so in Blockbustern viel zu selten hört. Gegen Ende hin wurde es mir zu arg, aber nun ja. Alles in allem eine meiner Lieblingscomicverfilmungen.

Montag, 3. Oktober 2022

Airport

Sozusagen die Mutter aller Katastrophenfilme. Bis in die kleinste Rolle perfekt besetzt (umwerfend: Helen Hayes als blinder Passagier). Die Musik von Alfred Newman sehr beeindruckend, für mich ein bisschen zu hysterisch (ja, ich weiß, Drama).

Wunderbare neue Kopie. So möchte ich das immer sehen können.

Die Wunderwelt der Gebrüder Grimm

Unglaubliche Restaurierung. Blendend bunt, kein Stäubchen, geschweige denn Laufstreifen – vermutlich hat der Film nie so gut ausgesehen.

(Hier sollte eigentlich noch ein Absatz über 3-Streifen-Cinerama stehen – ich verweise auf die Google-Suche.)

Licorice Pizza habe ich aus Zeitgründen ausgelassen. Und weil mich Paul Thomas Anderson mit seinem Film „The Master“ nachhaltig verschreckt hat. Obwohl Amy Adams mitspielte.

Ein schönes Festival, endlich mal wieder nach der Corona-Zeit. Hoffen wir auf noch viele davon 🙂

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Veranstaltungen

Veranstaltungstipp: 16. Todd-AO-Festival

Weil ich – wie so oft – spät dran bin, wird dieser Artikel noch aktualisiert. Hauptsache Inhalt ist raus 😉

Endlich ist es wieder so weit: das 70mm-Filmfestival in der „Schauburg“ in Karlsruhe findet wieder statt! Corona hatte das ja die letzten Jahre leider unmöglich gemacht. Und wie in der guten alten Zeit hier ein Blick auf das Programm. Wer sich über den wilden Mix wundert: Kriterium ist hier das Filmformat. Hauptsache, es wurde auf 70mm Film veröffentlicht.

Bitte rechnet bei alten Kopien nicht mit einem Farbenrausch; leider ist das Kodak-Material aus der Hochzeit der 70mm-Filme nicht sehr farbbeständig und tendiert dann zu rot-weißem Bild.

Umso großartiger, dass von „Spartacus“ und „Airport“ neue Kopien angefertigt wurden. Gibt nur noch wenige Kinos, die überhaupt 70mm vorführen können.

* Update* Lese gerade, dass die ganz neue Kopie von „Spartacus“ wg. Terminproblemen nicht gezeigt wird (es gibt tatsächlich nur ein einziges Exemplar), stattdessen die Harris-Restaurierung von 1993.

„Die Wunderwelt der Gebrüder Grimm“ ist für 3-Streifen-Cinerama gemacht, meines Wissens gibt es dafür nur noch 2 Kinos (?) weltweit, eines davon in Bradford (GB). Da ist es verständlich, dass die restaurierte Fassung ausnahmsweise als DCP gezeigt wird.

Samstag, 1. Oktober 2022

13:00 Uhr: Onkel Toms Hütte

16:00 Uhr: Exodus

20:30 Uhr: TeneT (OmU)

Sonntag, 2. Oktober 2022

11:00 Uhr: Herkules erobert Atlantis

13:15 Uhr: Here s Chigaco! The City of Dreams (short + lecture)

15:00 Uhr: Spartacus (OV) – Kopie von 1993

20:00 Uhr: Wonder Woman (OV)

Montag, 3. Oktober 2022

11:00 Uhr: Airport (OV) – funkelnagelneue 70mm Kopie!

14:00 Uhr: Vortrag Cinema 180 mit Clips

16:00 Uhr: Die Wunderwelt der Gebrüder Grimm (engl. OV)

Wird in 4K-Fassung vorgeführt, das Restaurationsteam Dave Strohmaier und Randy Gitsch ist anwesend.

20:30 Uhr: Licorice Pizza (OV)

OV = Originalversion, hier meist Englisch, OmU = Originalversion bzw. -ton mit Untertiteln (hoffentlich Deutsch, hatte schon mal in England einen deutschen Film in Originalversion mit französischen Untertiteln gesehen)

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in eigener Sache

im Kino gesehen … reloaded

Nach jahrelanger Pause geht es weiter. Schaun’wer mal.

Mein Kinoblog hatte ich von 2008 bis etwa 2018 betrieben. In Spitzenzeiten mit einer Filmbesprechung pro Woche. Das werde ich aus Zeitgründen sicher nicht mehr erreichen.

Ich hatte Lust, das Blog aus dem Archiv zu holen und nach Möglichkeit die alten Artikel wieder online zu stellen. Mal sehen, wie aufwendig das ist. Die Datensicherung war für ein Serendipity-Blog erstellt. Ein paar werde ich nach und nach manuell übertragen.

Natürlich fehlt hier noch alles, lediglich das Schild hängt. Die Fassade wird im laufenden Betrieb umgebaut und aufgehübscht. Ich hab einfach keine Geduld, ein Blog fix und fertig zu gestalten, ehe es online geht.

Also, wie oben schon geschrieben: Schaun’wer mal.

PS: Meinen Podcast mit von mir gelesenen Kurzgeschichten findet Ihr unter https://klausgesprochen.de

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Filmkritiken

Der Hobbit 3: Die Schlacht der fünf Heere

Gandalf: »Das kommt nicht in Frage. Ich erlaube es nicht!«
Bilbo: »Ich bitte nicht um Erlaubnis.«

Inhalt

Es geht ohne Einführung da weiter, wo Teil 2 aufgehört hat: Der Drache fliegt feuerspeiend über die Stadt am See und zerstört alles. Nur ein einzelner Mann (Evans) versucht den Drachen zu töten, was ihm schließlich auch gelingt. Am nächsten Tag fordern die überlebenden Menschen von den Zwergen den ihnen zugesagten Anteil am Drachenschatz. Auch ein angerücktes Elbenheer beansprucht einen Teil des Schatzes.

Thorin (Armitage) hat sich mit seiner Truppe aus Zwergen und unserem Hobbit Bilbo Beutlin (Freeman) in der Drachenhöhle verbarrikadiert und will nichts freiwillig abgeben. Auch Gandalf (McKellen) kann ihn nicht zu einer friedlichen Lösung überreden. Als Elben und Menschen die Handvoll Zwerge angreifen wollen, erscheint ein Vetter Thorins mit einem Zwergenheer. Genauso überraschend steht plötzlich eine Armee von Orks auf dem Plan und eine gewaltige Schlacht beginnt.

Meinung

Ich hatte befürchtet, dass der Film eine einzige große Schlacht zeigen würde und wurde angenehm überrascht. Regisseur Peter Jackson hat es geschafft, viele kleine Geschichten zu zeigen und einen sich ständig steigernden Spannungsbogen zu erzeugen. Natürlich gibt es Kampfszenen en masse, die man so eindrucksvoll selten gesehen hat. Die Darsteller fand ich alle gut (besonders Freemann, McKellen, Armitage, Evans, Pace), die Orks außergewöhnlich gelungen.

Die Musik von Howard Shore war gewohnt gut. Am beeindruckendsten fand ich allerdings die Szenen, bei denen man bewußt auf Musik und Hintergrundgeräusche verzichtet hat. Gut, dass es noch Regisseure gibt, die Stille gezielt einsetzen können.

Für mich war es der erste Film in 3D und HFR. Ich fands gewöhnungsbedürftig und in manchen Szenen (am See) etwas flau und etwas sehr nach Video aussehend, bei anderen Szenen unglaublich realistisch, fast so als schaute man aus einem Fenster statt auf eine Leinwand. Für die Hauptdarstellerinnen ist es sicher ein Graus: man sieht jede Hautunreinheit. Ich glaube nicht, dass sich das durchsetzen wird. Schließlich vervielfacht sich damit auch die zu verarbeitende Datenmenge.

Dieses Spektakel muss man sich unbedingt im Kino anschauen, das wird im Fernsehen gewaltig verlieren. Den nächsten Besuch im ZKM werde ich sorgfältiger planen: Eine halbe Stunde früher hätte es eine IMAX-Vorstellung des Films gegeben.

4 von 5 Sternen.

Credits

»Der Hobbit: Die Schlacht der fünf Heere« (»The Hobbit: The Battle of the Five Armies«, 2014)
Buch: Fran Walsh, Philippa Boyens, Peter Jackson und Guillermo del Toro nach dem Buch von J. R. R. Tolkien
Direktor: Peter Jackson
Kamera: Andrew Lesnie
Montage: Jabez Olssen
Musik: Howard Shore
Darsteller: Martin Freeman (Bilbo Beutlin) , Richard Armitage (Thorin), Sir Ian McKellen (Gandalf), Luke Evans (Drachentöter), Evangeline Lilly (Tauriel), Orlando Bloom (Legolas), Lee Pace (Anführer des Elbenheeres), Ken Stott (Balin), Aidan Turner (Kili), Dean O’Gorman (Fili)

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Nachts im Museum 3 – Das geheimnisvolle Grabmahl

Sir Lancelot: »Sir Lancelot, zu Diensten!«
Teddy Roosevelt:» Theodore Roosevelt, Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika.«
Sir Lancelot: »Ich habe keine Ahnung, was das bedeutet.«

Inhalt

Die geheimnisvolle ägyptische Tafel, die jede Nacht alle Ausstellungsstücke im Museum zum Leben erweckt, funktioniert nicht mehr richtig. Also reist Nachtwächter Larry (Ben Stiller) mit Pharaonensohn Ahkmenrah (Rami Malek) kurzerhand nach London, um dessen Vater (Ben Kingsley) um Rat zu fragen, der die Tafel erschaffen lies. Natürlich hat Ahkmenrah sicherheitshalber ein paar alte Freunde aus dem New Yorker Museum mitgenommen. Im British Museum finden sie einen neuen Freund, der ihnen helfen will: Sir Lancelot (Dan Stevens).

Meinung

Wie das bei dritten Teilen oft so ist – lassen wir Herr der Ringe mal außen vor – sind die besten Geschichten des Stoffes bereits erzählt. So auch hier. Trotz eines ausgezeichneten Ensembles (Ben Kingsley! Robin Williams!) und hervorragender Spezialeffekte ist die dritte Museumsnacht etwas langweilig ausgefallen.

Es gibt aber auch Lichtblicke, die den Film retten: etwa Sir Lancelot als übereifriger Held, die Verfolgungsjagd IM Bild von M. C. Escher und ein wirklich gelungenes Cameo eines Musicaldarstellers, der sich selbst spielt. Ganz zu schweigen von den umwerfenden Tanzeinlagen Dick van Dykes und Rebel Wilsons. Der laut vielen Kritikern unnötige Neandertaler, der Larry für seinen Vater hält (Ben Stiller in einer Doppelrolle), sorgte in der Kindervorstellung für das meiste Gelächter. Kinder und Kritiker haben eben unterschiedliche Maßstäbe.

Die Musik stammt, wie auch bei den vorhergehenden Teilen, von Alan Silvestri. Wobei der Score hier ein wenig so klingt, als hätte ein Lehrling Teile der alten Partituren lustlos zusammenkopiert. Ich wünsche mir die gute alte Zeit zurück, als ein Vorspann die Hauptdarsteller ankündigte, unterlegt mit den musikalischen Hauptthemen. Das war eine gute Einstimmung und viel besser als die heutzutage übliche Abspannorgie.

Was Dank digitaler Vorführtechnik auch in der Provinz ausgezeichnet ist: die Bildqualität war 1a. Die letzten 35mm-Kopien, die ich nach wochenlanger Vorführzeit gesehen hatte, waren übel zerschrammt und nicht wirklich scharf.

Wehmütig ging ich aus dem Kino, weil es die letzte Rolle von Robin Williams war – und seine letzte große Szene war wirklich herzergreifend.

Vorhang für diese Reihe.

3 von 5 Sternen.

Credits

»Nachts im Museum – Das geheinmnisvolle Grabmal« (Night at the Museum: Secret of the tomb, 2014)
Buch: David Guion, Michael Handelman, Thomas Lennon, Robert Ben Garant
Direktor: Shawn Levy
Kamera: Guillermo Navarro
Montage: Dean Zimmerman
Musik: Alan Silvestri
Darsteller: Ben Stiller (Larry), Dan Stevens (Sir Lancelot), Robin Williams (Teddy Roosevelt), Skyler Gisondo (Larrys Sohn), Owen Wilson (Cowboy), Steve Coogan (Zenturio), Ricky Gervais (Museumsdirektor), Rami Malek (Ahkmenrah), Ben Kingsley (Pharao), Mizuo Peck (Indianerin), Patrick Gallagher (Attila), Rebel Wilson (Nachtwächterin British Museum) und Mickey Rooney, Dick van Dyke, Billy Cobb (Trio im Altersheim)

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Gravity

»Menschliches Leben ist im Weltraum nicht möglich.«

Inhalt

Während Astronauten außerhalb des Space-Shuttles das Hubble-Teleskop reparieren, explodiert ein Satellit. Die Trümmerteile zerstören das Shuttle und töten fast alle. Die beiden Überlebenden machen sich mit Hilfe eines Jetpacks auf den Weg zur russischen Raumstation.

Meinung

Luftschnappend bin ich aus dem Kino gestolpert, froh, wieder auf der guten alten Erde zu sein. »Im Weltraum hört dich niemand schreien« war der Reklameslogan von James Camerons »Alien«. Kalter Kaffee! Nie war Stille im Weltraum so beunruhigend und gleichzeitig auch beruhigend wie in Alfonso Cuaróns Weltraumkabinett­stück »Gravity« mit Sandra Bullock und George Clooney. Das einzige Geräusch ist es das Dröhnen von Metall, wenn man im Raumanzug gegen die Außen­wand des Shuttles kracht. Oder die eigenen panischen Atemzüge. Diese Achterbahnfahrt mit Kameraperspektive durch das Helmvisier eines sich überschlagenden Astronauten hat man so noch nie gesehen. Ganz, ganz großes Kino!

5 von 5 Punkten. Unbedingt im Kino ansehen!

Credits

»Gravity« (2013)
Buch: Alfonso Cuarón, Jonás Cuarón
Regie: Alfonso Cuarón
Kamera: Emmanuel Lubezki
Montage: Alfonso Cuarón, Mark Sanger
Musik: Steven Price
Darsteller: Sandra Bullock, George Clooney