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Mission Impossible – Phantom Protokoll

Benji: »Denk dran: Blau
ist Halt am Bau.«
Ethan: »Und rot?«
Benji: »Rot ist tot.«

»Mission Impossible – Phantom Protokoll«
(»Mission Impossible – Ghost Protocol«, 2011)
Regie: Brad Bird
Buch: Josh Appelbaum, André Nemec, frei nach der Fernsehserie geschrieben von Bruce Geller
Kamera: Robert Elswitt
Montage: Paul Hirsch
Musik: Michael Giacchino
Darsteller: Tom Cruise (Ethan Hunt), Simon Pegg

Sorry, bei diesem Beitrag ist ein Teil in den unendlichen Weiten der schlechten Back Ups verschollen … oder der Beitrag war nur ein Entwurf.

Keine Wackelkamera, keine Zeitlupenmätzchen, keine hektischen Schnitte. Man verliert nie die Übersicht bei den Actionszenen. Einige Aufnahmen wurden auf das Königsformat 65mm gedreht. Panavision statt Digital.

Drehbuch wie es sein soll: viele Höhepunkte, dazwischen Ruhe, ständig steigende Spannung. Brille versehentlich eingesteckt , später wichtig (Pistole auf Kamin)

Donnernde Subwoofer-Effekte, einmal habe ich mich tatsächlich in den Sitz geduckt, als überraschend mit Getöse die Trümmer geflogen kamen. Und alles ohne 3D.

Dean Martin „Ain’t that a kick in the head“ zur Gefängnisschlägerei. Mission Impossible Theme von Lalo Schifrin ist Lehrstück für Actionmusik. Giachhino hat einen passenden Soundtrack geschrieben, leider auch keinen, den man sich ohne Film anhören will. Themen sind rar – Maurice Jarre war ein Meister darin.

Pegg, Lady, Sidekick klasse! Team statt Alleingang Cruise. Dem verleihen die Falten Charakter. Und das Zögern vor manchen gefährlichen Sportaktionen wirkt umso überzeugender

Exotische Drehorte, technische Hilfsmittel von übermorgen – James Bond muß sich warm anziehen, um da mithalten zu können.

So soll ein Actionfilm sein! Bitte bitte eine Fortsetzung mit diesem Team!

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Colombiana

Der Boss einer kolumbianischen Gang lässt einen seiner untreuen Anhänger samt Ehefrau kaltmachen. Die kleine Tochter Cataleya flüchtet und kann sich bis in die USA zu ihrem Onkel durchschlagen. Der bildet sie zur Killerin aus und verschafft der mittlerweile Erwachsenen Aufträge. Doch nebenbei verfolgt Cataleya ihre eigenen Pläne: Rache an den Mördern ihrer Eltern.

Irgendwo im Internet stand, dass der Film ursprünglich eine Fortsetzung von »Léon, der Profi« sein sollte. Mit der damaligen »Mathilde« Natalie Portman wäre das ein ganz anderer Film gewesen. So dreht sich alles um Kolumbianer und das organisierte Verbrechen. Dementsprechend dominieren Erdfarben und ein gewisser grobkörniger Schmuddellook, den ich eigentlich nicht mag. Hier passt er ausgezeichnet. Und die Haupdarstellerin? Vergesst Jason Statham. Zoë macht das wesentlich eleganter!

Die blutige Handlung ist arg reduziert, allerdings werden die Attentate so raffiniert durchgeführt, wie das sonst nur im sogenannten Heist-Genre gezeigt wird. Das ist packend in Szene gesetzt und mir haben die Action-Szenen in all ihrer Eleganz gefallen. Und das mit Johnny Cashs »Hurt« unterlegte Ende hat mich zum Kauf der CD verführt.

Vier von fünf Sternen.

Credits

»Colombiana« (F/USA 2011)
Darsteller: Zoë Saldana (Cataleya), Amandla Stenberg (Cataleya als Zehnjährige), Cliff Curtis (Tio (=Onkel) Emilio), Lennie James (Ross, FBI), Jordi Mollà (Marco)
Buch: Luc Besson, Robert Mark Kamen
Fotografie: Romain Lacourbas
Montage: Camille Delamarre
Musik: Nathaniel Méchaly
Regie: Olivier Megaton

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Captain America

»Ich dachte du bist tot!«
»Ich dachte du bist kleiner.«

Steve Rogers will als braver Amerikaner unbedingt zum Militär, um in Europa das Böse zu bekämpfen. Weil er klein und schmächtig ist, wird er trotz mehrfacher Versuche abgelehnt. Schließlich schafft er es in ein Spezialprogramm, in dem besessene Wissenschaftler den Supersoldaten erschaffen wollen. Das gelingt, allerdings wird Steve dann nur für Reklameshows als »Captain America« eingesetzt, um die Kriegsfinanzierung anzukurbeln.

Irgendwann landet die Showtruppe zur Unterhaltung an der Front, wo der Reklameheld trotz aller Muskeln ausgebuht wird. Um zu beweisen, dass er mehr als nur ein Pappkamerad ist, zieht Captain America als Einmannstoßtrupp los, um Gefangene aus dem Labor des bösen Naziforschers Johann Schmidt zu befreien. Schmidt will die Weltherrschaft an sich reißen und hat sich eine Spezialtruppe mit Geheimwaffen geschaffen …

Glücklicherweise ist Captain America nicht halb so ernst gemacht, wie diese Inhaltsangabe vermuten lässt. Von allen Marvel-Filmen rund um die Avenger-Superhelden ist er der humorvollste (ok, »Iron Man« war besser – aber nur wegen Robert Downey Jr.) und gelungenste. Das historische Ambiente hat mir gefallen. Chris Evans hat ein paar wirklich komische Szenen (die Nummer mit dem Fahnenmast!) und Hugo Weaving gibt einen überzeugenden Bösewicht. Schade, dass er fast den ganzen Film diese dämliche Maske tragen muss. Hayley Atwell ist nett anszusehen und Tommy Lee Jones hätte viel, viel mehr »screen time« verdient. Und den Film mit der Schlussszene zu beginnen war keine gute Idee, weil man später das Ende zu früh erahnt.

Alles in allem eine gelungene Comicverfilmung ohne Tiefgang, schön anzuschauen und unterhaltsam.

Vier von fünf Sternen.

Credits

»Captain America – The first Avenger« (USA 2011)
Darsteller: Chris Evans (Steve Rogers / America), Hayley Atwell (Peggy Carter), Hugo Weaving (Johann Schmidt), Tommy Lee Jones (Colonel Philipps)
Buch: Christopher Markus, Stephen McFeely nach den Comics von Joe Simon und Jack Kirby
Fotografie: Shelly Johnson
Montage: Robert Dalva, Jeffrey Ford
Musik: Alan Silvestri, Alan Menken
Regie: Joe Johnston

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Wer ist Hanna?

„Ich hab dein Herz verfehlt.“

Hanna
Plakat

Ein verstörendes Meisterwerk mit exzellenter Bildkomposition, getragen von den überragenden Schauspielern. Perfekt für die Verfolgungsjagden: die hämmernden Beats der Chemical Brothers. Nur einmal wird klassische Musik verwendet, Griegs »In der Halle des Bergkönigs«. Dynamik und Accellerando passen so perfekt, als sei das Stück extra für diese Szene komponiert. Und der verfallende Vergnügungspark als Kulisse für den finalen Showdown: grandios!

Mein Film des Jahres 2011.

Fünf von fünf Sternen. Unbedingt anschauen.

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Super 8

»Super 8« (USA 2011)
Darsteller: Elle Fanning (Alice, Hauptdarstellerin), Joel Courtney (Joe Lamb, Makeup), Riley Griffiths (Charles, Regisseur), Ryan Lee (Cary, Pyrotechniker), Kyle Chandler (Deputy Jackson Lamb)
Buch und Regie: J. J. Abrams
Fotografie: Larry Fong
Montage: Maryann Brandon, Mary Jo Markey
Musik: Michael Giacchino

Ende der 70er Jahre: Eine Gruppe zwölfjähriger Schüler dreht für einen Wettbewerb auf Super 8 einen Zombiefilm. Bei einer Bahnhofsszene entgleist ein vorbeifahrender Zug. Im Handumdrehen erscheint die US-Armee, um ihr im Zug transportiertes Eigentum sicherzustellen.

Erst nach der Filmentwicklung entdecken die Kinder, dass die beim Unfall umgestürzte Kamera weitergelaufen ist und ein seltsames Wesen zeigt, das aus dem Zug flüchtet. Zur gleichen Zeit verschwinden in dem Städtchen alle Hunde, nach und nach auch Personen und Fahrzeuge werden auf rätselhafte Weise demoliert.

Fast könnte man meinen, dass »Super 8« ein verschollenes Werk von Steven Spielberg aus seiner besten Zeit sei, das erst jetzt in die Kinos gekommen ist. Viele Szenen erinnern an »ET« oder die »Goonies«. Wenn man damit zurecht kommt, dass Kinder die Hauptrollen spielen, steht einem vergnüglichen Abend nichts im Weg. Einziger Wermutstropfen sind die wie schon bei »Star Trek« übertrieben oft eingesetzten Linsenreflexeffekte. Und der Zugchrash, der unnötig lang ist und zu sehr nach Computeranimation aussieht.

Beim Abspann nicht gleich ‚rausrennen: der Super-8-Film wird natürlich in Gänze gezeigt. Muss sagen, dass ich das Zugunglück dort viel gelungener finde.

Fünf von fünf Sternen.

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Fast and Furious Five

»Von wem habt ihr denn die Karre? Von Papa Schlumpf?«

Die Reihe kenne ich nicht wirklich; ich hatte mich mal in »Tokyo Drift« verlaufen, der nicht so toll war. Diese Nummer Fünf fand ich überraschend gut. Eine Gruppe Outlaws, die auf schnelle Wagen stehen und fahren können wie der Teufel, beschließen in Rio den tolldreistesten Einbruch überhaupt: ins Polizeirevier.

Der Film zeigt die langwierigen Vorbereitungen: das Zusammenstellen des Teams, das Training verschiedener Aufgaben. Und die lästige amerikanische Spezialeinheit, die ihnen ständig in die Quere kommt.

Ein guter Actionfilm mit Stunts, die förmlich nach Benzin und Gummi riechen, statt nach übergroßem Computereinsatz.

Vier von fünf Punkten.

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Fluch der Karibik 4

Nein Jungs, das geht gar nicht.

Während der erste Film der Reihe einfach perfekt war – vielschichtiges Drehbuch, originell mit vielen running gags, glänzende Darsteller, gut gefilmt, grandiose Musik, spannende Segelmanöver – ist dieser vierte Teil ein müder Abklatsch.

Der Auftakt ist ja noch nett, auch wenn man sich fragt, wie zum Kuckuck die alle ausgerechnet nach London gekommen sein sollten. Was dann folgt ist eine manchmal langweilige Aneinanderreihung von Szenen, bei denen man sich oft am Kopf kratzt und wundert. Keine einzige Seeschlacht, die großartigen musikalischen Motive aus dem ersten Teil werden nur zaghaft zitiert.

Etwas originell neues gibt es nicht. Am spannendsten fand ich noch, dass Penelope Cruz wegen ihrer Schwangerschaft in einigen Szenen von ihrer Schwester gedoubelt wurde. Und Keith Richards ist grandios. Hat aber nur ein paar Sekunden Screentime.

Nein, man hätte nach dem ersten Film einfach aufhören sollen. So wie bei Matrix.

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Bad Teacher

Elisabeth: »Schreibst Du mir etwas ins Jahrbuch?«
Russell: »Wenn Du mir solange den Sack hältst?«

Lockere Komödie mit einer überragenden Cameron Diaz und Witzen auf recht tiefem Niveau. Überraschenderweise trotzdem unterhaltsam. Ok, ich gebe zu, dass der Trailer so gut wie alles verrät – der Film ist nur die Langfassung dazu.

Drei von fünf Sternen

Credits

»Bad Teacher« (USA 2011)
Darsteller: Cameron Diaz (Elisabeth Halsey), Lucy Punch (Squirrel)

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Green Lantern

»Ich gelobe ewige Treue … einer grünen Laterne?!?«

Keine Ahnung, wieso der Film im Vorfeld so heruntergeschrieben wurde. Ich bin ohne Erwartungen hingegangen und fühlte mich recht gut unterhalten. Natürlich gibt es den lachhaft pathetischen Erzähler, natürlich ist die Geschichte dünn wie ein zu oft gewaschenes Handtuch. Und wofür die Riesenmenge Geld ausgegeben wurde, kann man sich auch nicht erklären. Für die Effekte kann es nicht gewesen sein. Für die Schauspieler auch nicht.

Trotzdem hat der Film viele gute Momente: der Luftkampf am Anfang stellt »Top Gun« locker in den Schatten. Die Szenen, in denen der Held seine neu erworbenen Superkräfte ausprobiert und nie etwas klappt sind komisch, von der Stelle mit dem Eid und der grünen Laterne ganz zu schweigen. Im Gegensatz zu »Transformers 3« läßt das Drehbuch dem Zuschauer auch Atempausen. Gut, der Endkampf ist etwas zu kurz geraten und wozu man dieses vieltausendköpfige Lantern-Korps hat, wenn es nicht zum Einsatz kommt, habe ich nicht verstanden. Aber wer erwartet schon in Comicverfilmungen Logik?

Alles in allem ist »Green Lantern« gutes Durchschnittspopcornkino. Und sicher nicht schlechter als »Thor«.

Drei von fünf Sternen.

Ach ja: nachdem es im hiesigen Plex die Wahl zwischen 3D und »normal« gab, habe ich mich gegen 3D entschieden. Außer Camerons »Avatar« und ähm, »My bloody Valentine« habe ich nichts mehr in 3D gesehen, das mich vom Hocker gerissen hat.

Credits

Green Lantern (USA 2011)
Darsteller: Ryan Reynolds (Hal Jordan / Green Lantern), Blake Lively (Carol Ferris), Peter Sarsgaard (Hector Hammond), Mark Strong (Sinestro), Clancy Brown (Stimme von Parallax)
Buch: Greg Berlanti, Michael Green, Marc Guggenheim, Michael Goldenberg
Fotografie: Dion Beebe
Montage: Stuart Baird
Musik: James Newton Howard
Regie: Martin Campbell

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Tucker and Dale vs. Evil

»… und dann ist der Kerl in die Häckselmaschine gesprungen! Ehrlich, so war’s, Officer.«

Tucker
Plakat

»Tucker & Dale vs Evil« (Kanada 2010)
Darsteller: Tyler Labine (Dale), Alan Tudyk (Tucker), Katrina Bowden (Allison), Jesse Moss (Chad), Philip Granger (Sheriff)
Buch: Morgan Jurgenson, Eli Craig
Fotografie: David Geddes
Montage: Bridget Durnford
Regie: Eli Craig

Bekannt aus vielen Filmen: Studenten gehen auf Campingtour, werden von fiesen Hinterwäldlern verfolgt und niedergemetzelt. Eli Craig zeigt die Geschichte aus der anderen Perspektive.

Tucker und Dale wollen am Wochenende ihr neu erworbenes »leicht renovierungsbedürftiges« Wochenendhäuschen im Wald reparieren, eiskaltes Dosenbier trinken und fischen.

Am anderen Seeufer zeltet eine Gruppe Studenten, die zum Abkühlen ins Wasser springen. Eine davon, Allison, kommt ein wenig später. Sie klettert abseits von ihren Mitschülern über Geröll, rutscht ab, stößt sich den Kopf und fällt in den See.

Zum Glück sind Dale und Tucker mit ihrem Angelboot zur Stelle und ziehen Allison heraus. Ihre Mitstudenten sehen vom anderen Ufer nur, dass da zwei Hinterwäldler ihre bewusstlose Freundin ins Boot zerren und scheinbar entführen. Also machen sie sich mit einem Beil bewaffnet an die Verfolgung.

Als sie das Haus von Tucker und Dale erreichen, ist Tucker mit der Kettensäge am Holzmachen. Blöderweise zersägt er dabei ein Wespennest und flüchtet kettensägenschwingend und brüllend auf die Studenten zu! So nimmt das auf Missverständnissen und haarsträubenden Unfällen basierende Gemetzel seinen Lauf.

Mir hat diese rabenschwarze Splatterkomödie gefallen. Viele Dialoge haben Kultpotential: »Das ist eine Gruppe von Selbstmordattentätern! Die gehen in den Wald und bringen sich um!« oder »Und was sollen wir dem Sheriff sagen? War ein schöner Tag, bis der Typ in die Häckselmaschine gesprungen ist?«

Tyler Labine und Alan Tudyk spielen die nur auf den ersten Blick beschränkten Hillbillies wunderbar, Katrina Bowden gibt gelungen die Psychologiestudentin, Philip Granger überzeugend den knorrigen Landsheriff und Jesse Moss hat das gewisse irre Etwas. Natürlich darf eine kreischende kurvige Blondine nicht fehlen, diese Rolle füllt Chelan Simmons.

Ein überraschend guter, komischer B-Film. Wer »Shaun of the dead« mochte, wird »Tucker & Dale vs Evil« lieben. Ich freue mich auf den nächsten Film von Regisseur Eli Craig.

Vier von fünf Sternen.