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Filmkritiken

Star Trek: Into Darkness

Wie erwartet ist auch der 2. Teil von J. J. Abrams ein Fest für die Augen. Noch nie sah der Weltraum besser aus. In einigen Szenen sind die 3D-Effekte tatsächlich gewinn­bringend eingesetzt. Die Hauptfiguren agieren wie von der Serie gewohnt; als alter Fan kommt man auf seine Kosten. Für den Nachwuchs ist genügend gelungen inszenierte Action enthalten.

Jetzt kommt das Jammern 😉 auf hohem Niveau: NIEMALS wäre der Serien-Kirk wegen so einer Lapalie seines Kommandos enthoben worden. Der wusste ja gar nicht, wie man Direktive schreibt! Nach Darkness-Maßstäben hätte Shatner in jeder Folge seinen Posten verloren.

Dazu wagt es Abrams, eine Schlüsselszene aus »The Wrath of Khan« mit vertauschten Rollen zu recyclen. Blasphemie! Und überhaupt: warum schon wieder Khan? Und wenn schon, warum dann einer, der überhaupt keine Ähnlichkeit mit Ricardo Montalban hat? Wieso gibt es Lensflares trotz 3D, das eigentlich das natürliche Sehen darstellen soll? (Nebenbei: ich habe mich redlich bemüht – mit meinem Zeiss-Objektiv scheinen Linsenreflexe unmöglich zu sein. Vielleicht sollt Abrahms bessere Objektive kaufen. Oder die Finger von diesem optischen Special-Defekt lassen.

3D wirkt für mich am stärksten, wenn es diesen Effekt hat, als ob sich das Bild hinter der Bildwand in die Tiefe erstreckt, wie ein Raum eben. Arbeitet man jedoch (wie hier) bei Dialogen mit langen Brennweiten und zoomt den zuhörenden Schauspieler in Unschärfe, verschenkt man die 3D-Vorteile.

Wie gesagt, Jammern auf hohem Niveau. Der Film bekommt von mir 9 von 10 Sternen. Den Abzug gibt es für oben genanntes und wegen fehlender Atempausen. Gekonnt eingesetzte ruhige Szenen hätten die Spannung erhöht. Und bei der Laufzeit hätte mehr Platz für Checkov, Sulu und natürlich Uhura drin sein müssen.


»Star Trek: Into Darkness«
Buch: Roberto Orci, Alex Kurtzman, Damon Lindelof
Regie: J. J. Abrams
Kamera: Daniel Mindel
Montage: Maryann Brandon
Musik: Michael Giacchino
Darsteller: Bendict Cumberbatch (Khan), Chris Pine (Kirk), Zachary Quinto (Spock), Zoe Saldana (Uhura), Peter Weller (Admiral Marcus), Bruce Greenwood (Pike), Karl Urban (Dr. McCoy), Alice Eve (Dr. Marcus), Simon Pegg (Scotty), Anton Yelchin (Chekov), John Cho (Sulu)