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Seven Brides for seven Brothers

Inhalt

Ein Hinterwäldler (Howard Keel) will bei seinem Großeinkauf noch schnell eine Frau heiraten, ehe er für das nächste halbe Jahr zu seinen Brüdern zurückfährt. Die Köchin der Bar (Jane Powell) geht freudig mit, um festzustellen, dass sie das Barpublikum gegen noch schlimmere Kunden eingetauscht hat. Entschlossen beginnt sie, den Brüdern Manieren beizubringen.

Meinung

Die umgekehrte My-fair-Lady-Geschichte enthält großartige Songs und die am besten choreografierte und getanzte Szene beim Dorffest seit »West Side Story«. Hier konkurieren die Brüder mit den Dorfbewohnern um die Mädchen. Ganz großes Musical mit witzigen Dialogen, das beim Filmfestival in Karlsruhe mit Szenenapplaus und schallendem Gelächter bedacht wurde.

Credits

»Seven Brides for seven Brothers« (»Eine Braut für sieben Brüder«) 1954
Buch: Albert Hackett, Frances Goodrich, Dorothy Kingsley basierend auf einer Kurzgeschichte von Stephen Vincent Benet
Regie: Stanley Donen
Kamera: George J. Folsey
Montage: Ralph E. Winters
Musik: Gene de Paul, Johnny Mercer, Saul Chaplin
Choreographie: Michael Kidd
Darsteller: Jane Powell (Milly), Howard Keel (Adam), Jeff Richards (Benjamin), Matt Mattox (Caleb), Marc Platt (Daniel), Jacques d’Amboise (Ephraim), Tommy Rall (Frank), Russ Tamblyn (Gideon), Julie Newmar (Dorcas), Nancy Kilgas (Alice), Betty Carr (Sarah), Virginia Gibson (Liza), Ruta Lee (Ruth), Norma Doggett (Martha)

Oscar für Best Original Music Score

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RED 2

Marvin: »Wenn ich mich mit einer Sache auskenne, dann mit Frauen und verdeckten Operationen.«

Frank: »Marvin, das sind ZWEI Sachen.«

Inhalt

Weil auf Wikileaks ein Dokument über eine Geheimoperation aus der Zeit des kalten Krieges veröffentlicht wird, wollen plötzlich verschiedene Gruppen dem CIA-Rentner Frank (Bruce Willis) an den Kragen. Klar, dass das seine Freunde Marvin (Malkovich), Sarah (Parker) und Victoria (Mirren) nicht zulassen können.

In James-Bond-Manier geht es in der unübersichtlichen Geschichte – in der Russen Katja (Zeta-Jones) und Ivan (Brain Cox) heißen, der Asiate natürlich Han (Byung-hun Lee) – einmal um die Welt, während im Viertelstundentakt große Actionszenen garniert mit herzhaften Sprüchen geboten werden.

Kommentar

Wer den ersten Teil nicht gesehen hat, wundert sich vielleicht über Damen und Herren im reifen Alter, die unverhofft die größten Knarren schwingen. Bei manchen Figuren hätte eine kleine Einführung nicht geschadet. Die erste Stunde wars mir zuviel Krawall und zu wenig Spannung, alles gewaltig überzeichnet, hastig. Erst im letzten Drittel wird es »ernster« und man beginnt mitzufiebern.

Anthony Hopkins spielt alle an die Wand, Malkovich und Mirren glänzen in ihren Nebenrollen. Mary-Louise Parker spielt die Nervensäge so überzeugend, dass ich froh war, wenn es Szenen ohne sie gab. Bruce Willis gibt seine Stirb-Langsam-Rolle wie gewohnt, dieses Mal in schicken Outfits statt im alten Doppelrippunterhemd.

Wegen des unschönen Weichzeichnereinsatzes bei Großaufnahmen von Catherine Zeta-Jones hatte ich gedacht, dass sie älter als Parker sei. Wikipedia sagt mir, sie sei fünf Jahre jünger. Ooops. Beim »Frosch« (David Thewlis) habe ich die ganze Zeit gegrübelt woher ich das Gesicht kenne: Remus Lupin aus der Potter-Verfilmung.

Ein wenig enttäuscht war ich von der Musik Alan Silvestris. Da war keine einzige erinnernswerte Melodie dabei. Routiniertes Action-Gedöns, na gut. Schön, dass diese Wackelkameramode vorbei zu sein scheint. Bei der Kameraführung von Enrique Chediak verlor man bei keiner Schießerei den Überblick.

Unterhaltsames Popcornkino mit leichten Schwächen, das man sich unbedingt in einem Kino mit großer Bildwand und guter Tonanlage ansehen sollte.

4 von 5 Sternen. Ich fand den ersten Teil besser.

Credits

»RED (2013)
Buch: Jon und Erich Hoeber, Comicvorlage von Warren Ellis und Cully Hamner
Regie: Dean Parisot
Kamera: Enrique Chediak
Schnitt: Don Zimmerman
Musik: Alan Silvestri
Darsteller: Bruce Willis (Frank), John Malkovich (Marvin), Anthony Hopkins (Dr. Bailey), Mary-Louise Parker (Sarah), Hellen Mirren (Victoria), Byung-hun Lee (Han), Catherine Zeta-Jones (Katja), David Thewlis (Frosch), Neal McDonough (blonder Bösewicht), Brian Cox (Ivan)

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R.I.P.D.

Men-in-Black-Variante mit Abwandlungen. Korrupte Polizisten dürfen sich nach dem Tod im Rest-in-Peace-Department bewähren und werden in anderer Gestalt auf die Erde zurückgeschickt, um als Menschen verkleidete Dämonen zu jagen.

Jeff Bridges spielt grandios den alten herumballernden Sheriff, Ryan Reynolds den Rookie und guckt gewohnt angestrengt in die Gegend. Die lustigsten Szenen sind die mit den Avataren; die Lebenden sehen z. B. Brigdes als atemberaubende Blondine … Das ist aber zu wenig.

3 von 5 Punkten. Aber nur, weil Jeff Bridges eine tolle Show liefert (und den perfekten Hut trägt) und Augenschmaus Marisa Miller dabei ist. Kann man an verregneten Sonntagen auf DVD gucken.

»R.I.P.D.« (2013)
Buch: Phil Hay und Matt Manfredi nach dem Comic von Peter M. Lenkov
Regie: Robert Schwentke
Kamera: Alwin H. Küchler
Montage: Mark Helfrich
Musik: Christophe Beck
Darsteller: Jeff Bridges (Roy), Ryan Reynolds (Nick), Kevin Bacon (Hayes), Marie-Louise Parker (Chefin), Marisa Miller (Roys Avatar), James Hong (Nicks Avatar), Stephanie Szostak (Julia)

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Lone Ranger

Tonto: »Guter Schuß!«
Lone Ranger: »Das sollte eigentlich ein Warnschuß sein.«
Tonto: »Dann, nicht so gut.«

Eine Gruppe Texas Ranger wird bei der Verfolgung der berüchtigten Bande von Butch Cavendish (William Fichtner) in einen Hinterhalt gelockt. Nur der Anwalt John Reid wird vom Indianer Tonto gerettet.

Gemeinsam machen sich die beiden an die Verfolgung. Aus dem harmlosen Anwalt wird nach und nach der maskierte »Lone Ranger«. Mehr will ich nicht verraten.

Plakat

Meinung

Ich fall vom Glauben ab: In »Lone Ranger« ist alles drin, was man sich für Popcornkino wünscht, trotzdem ist der Film beim Publikeum in USA und der Kritik weltweit durchgefallen. Gründe kann ich nicht erklären, ich fands verdammt gut. Gott sei Dank hatte ich Frau Flinkwerts Lobeshymne gelesen, sonst wäre ich gar nicht ins Kino gegangen.

Wenn ich schreibe »alles drin« meine ich das genau so: Eisenbahnraub, Indianerüberfall, Kavallerieattacke, Brückenexplosion, Zugentgleisungen wie man sie noch nie gesehen hat, Verfoglungsjagd, John-Ford-County, Bergwerk, Kämpfe auf Eisenbahnwagons. Fehlte nur noch ein Postkutschenüberfall und das klassische Westernduell. Wobei sich Gore Verbinski mit so einem kleinen Showdown nicht abgibt. Da muss es richtig krachen.

Depp spielt wie erwartet gut, Armie Hammer kann sich überraschend gut als Identifikationsfigur behaupten und ist sich auch für den albernsten Gag nicht zu schade. William Fichtner gibt einen wunderbar gruseligen Bösewicht, den man in einem Disney-Film so nicht erwartet hätte. Überhaupt wirkt der »Ranger« eher wie ein Italo-Western: Staub, Dreck und Blut. Dazu großartige Landschaftsaufnahmen wie in der guten alten Zeit: perfekt hell ausgeleuchtet, der Staub flirrt im Gegenlicht. Wackelkamera gibt es nicht.

Mittlerweile scheint mir das Markenzeichen von Hans Zimmer, dass er keins hat. Während man Meister wie Maurice Jarre an der Musik erkennt, geht das bei Zimmer nicht ohne den Namen im Abspann. Hemmungslos wird ausgiebig das Harmonica-Thema von Morricones Soundtrack zu »Spiel mir das Lied vom Tod« zitiert. Und anstelle eines originellen Themas wie etwa John Williams »Raiders March« bei »Indiana Jones«, das man den ganzen Heimweg pfeift, verwendet Zimmer für den finalen Kampf das zu Stummfilmzeiten für Verfolgungs­jagden übliche Willhelm-Tell-Thema. Na ja.

Ein weiterer Kritikpunkt waren für mich die Killerkarnikel aus »Ritter der Kokosnuss«. Die waren so unpassend wie John Wayne in einem Vampirfilm.

Alles in allem bisher der beste Actionfilm des Jahres, zu unrecht völlig unterbewertet.
Viereinhalb von fünf Sternen.

Credits

»Lone Ranger« (2013)
Buch: Justin Haythe, Ted Elliott, Terry Rossio
Regie: Gore Verbinski
Kamera: Bojan Bazelli
Schnitt: James Haygood, Craig Wood
Musik: Hans Zimmer
Darsteller: Johnny Depp (Tonto), Armie Hammer (Lone Ranger/John Reid), William Fichtner (Butch Cavendish), Tom Wilkinson (Eisenbahnchef), James Badge Dale (Texas Ranger Dan Reid), Helena Bonham Carter (Puffmutter), Ruth Wilson (Ehefrau)

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Kick-Ass 2

Pflegevater: »Pass auf dich auf!« [beim Date]
Hit-Girl: »Du weißt doch, dass ich ihn mit seinem eigenen Finger töten könnte.«
Pflegevater: »Damit würde ich das Gespräch nicht eröffnen.«

So richtig vom Hocker gehauen hat mich das Filmangebot diese Woche nicht. Vielleicht noch »Kick-Ass 2« oder »Das ist das Ende«. Weil ich statt Seth Rogen lieber Chloë Grace Moretz sehen wollte, wurde es »Kick-Ass 2«. Trotz der vielen schlechten Kritiken. Hmm. Dement­spre­chend niedrig waren meine Erwartungen.

Inhalt

Die Handlung schließt nahtlos an Teil 1 an. »Hit-Girl« Mindy (Chloë Moretz), die im ersten Teil ihren Vater verlor, lebt nun bei einem Polizisten, dem sie versprechen musste, nie mehr in die Superheldinnenrolle zu schlüpfen. Statt mit Gangstern muss sie sich mit ihren hochnäsigen Klassenkamera­dinnen herumschlagen. »Kick-Ass« Dave (Aaron Taylor-Johnson) hat sich einer Truppe von maskierten selbsternannten Ordnungshütern unter Leitung von »Colonel Stars and Stripes« (Jim Carey) angeschlossen. »Red Mist« Chris (Christopher Mintz-Plasse) nennt sich jetzt »The Mother­fucker«, will weltgrößter Bösewicht werden und sich an Kick-Ass für den Tod seines Vaters rächen. »Hit-Girl« wird dringend gebraucht …

Meinung

Vorweg: »Kick-Ass 2« ist kein schlechter Film. Wegen der extremen Gewaltszenen (FSK 18) fällt mir die Beurteilung schwer. Die Comic-Vorlage soll noch brutaler sein. Ich bin unsicher, ob man das so deutlich zeigen muss. Die Kampfszenen von Hit-Girl wirkten im ersten Teil unwirklich, weil man das von einem kleinen Mädchen nicht erwartet. Im zweiten Teil sind alle älter (der Hauptdarsteller kam mir für seine Schülerrolle sogar zu alt vor) und größer, da erscheint alles realer. Weil die Charaktere aber völlig überzeichnet sind – keine Überraschung bei einer Comicverfilmung – kann man alles mit einem, hm, Augenzwinkern betrachten.

Wenn man sich auf all diese Punkte einlassen kann, ist der Film spannend und unterhaltsam. Der Einsatz von Jim Carey war rausge­schmissenes Geld; die Rolle hätte auch ein Kleiderständer spielen können. Noch eine Fortsetzung muss nicht sein.

Spannende, actionreiche Comicverfilmung mit unnötig brutalen Gewaltszenen. 6 von 10 Sternen

Credits

»Kick-Ass 2« (2013)
Buch und Regie: Jeff Wadlow nach dem Comic von Mark Millar und John Romita Jr.
Kamera: Tim Maurice-Jones
Montage: Eddie Hamilton
Musik: Henry Jackman und Matthew Margeson
Darsteller: Chloë Grace Moretz (Hit-Girl), Aaron Taylor-Johnson (Kick-Ass), Christopher Mintz-Plasse (The Motherfucker), Morris Chestnut (Detective Marcus Williams), Claudia Lee (Brooke), Clark Duke (Battle-Guy), Jim Carrey (Colonel Stars and Stripes), Lindy Booth (Night Bitch)

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Die Unfassbaren

Höhepunkt der Zaubershow in Las Vegas: vier Magier (Eisenberg, Harrelson, Franco, Fisher) räumen einen Banktresor in Paris aus und verschenken die Millionen an das Publikum. Die Polizei (Mark Ruffalo) ist ratlos, trotz der reizenden Unterstützung aus Frankreich (Mélanie Laurent). Und die nächste Show soll einen noch größeren Knüller bringen. Falls ihre Tricks vom Zauberer-Entzauberer Bradley (Morgan Freeman) nicht vorher aufgedeckt werden.

Eine bombastische Darstellerriege, hohes Tempo, aufregende Kamerafahrten, alles an Licht- und Soundeffekten was geht, Autoverfolgungen, Magie – und trotzdem hinterlies der Film keinen tiefen Eindruck bei mir. An der Story lag es auch nicht, die ist gut geschrieben. Vielleicht, weil es von allem zu viel gibt. Und weil mir keiner der Charaktere wirklich symphatisch war.

Hollywoodkino mit allem Pipao, leider ohne Herz. 3 von 5 Sternen.

»Die Unfassbaren« (»Now you see me« – 2013)
Buch: Ed Solomon, Boaz Yakin, Edward Ricourt
Regie: Louis Leterrier
Kamera: Mitchell Amundsen, Larry Fong
Montage: Robert Leighton, Vincent Tabaillon
Musik: Brian Tyler
Darsteller: Mark Ruffalo (Rhodes), Jesse Eisenberg (Atlas), Mélanie Laurent (Dray), Morgan Freeman (Bradley), Woody Harrelson (McKinney), Dave Franco (Wilder), Isla Fisher (Reeves) und Michael Caine (Tressler)

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Star Trek: Into Darkness

Wie erwartet ist auch der 2. Teil von J. J. Abrams ein Fest für die Augen. Noch nie sah der Weltraum besser aus. In einigen Szenen sind die 3D-Effekte tatsächlich gewinn­bringend eingesetzt. Die Hauptfiguren agieren wie von der Serie gewohnt; als alter Fan kommt man auf seine Kosten. Für den Nachwuchs ist genügend gelungen inszenierte Action enthalten.

Jetzt kommt das Jammern 😉 auf hohem Niveau: NIEMALS wäre der Serien-Kirk wegen so einer Lapalie seines Kommandos enthoben worden. Der wusste ja gar nicht, wie man Direktive schreibt! Nach Darkness-Maßstäben hätte Shatner in jeder Folge seinen Posten verloren.

Dazu wagt es Abrams, eine Schlüsselszene aus »The Wrath of Khan« mit vertauschten Rollen zu recyclen. Blasphemie! Und überhaupt: warum schon wieder Khan? Und wenn schon, warum dann einer, der überhaupt keine Ähnlichkeit mit Ricardo Montalban hat? Wieso gibt es Lensflares trotz 3D, das eigentlich das natürliche Sehen darstellen soll? (Nebenbei: ich habe mich redlich bemüht – mit meinem Zeiss-Objektiv scheinen Linsenreflexe unmöglich zu sein. Vielleicht sollt Abrahms bessere Objektive kaufen. Oder die Finger von diesem optischen Special-Defekt lassen.

3D wirkt für mich am stärksten, wenn es diesen Effekt hat, als ob sich das Bild hinter der Bildwand in die Tiefe erstreckt, wie ein Raum eben. Arbeitet man jedoch (wie hier) bei Dialogen mit langen Brennweiten und zoomt den zuhörenden Schauspieler in Unschärfe, verschenkt man die 3D-Vorteile.

Wie gesagt, Jammern auf hohem Niveau. Der Film bekommt von mir 9 von 10 Sternen. Den Abzug gibt es für oben genanntes und wegen fehlender Atempausen. Gekonnt eingesetzte ruhige Szenen hätten die Spannung erhöht. Und bei der Laufzeit hätte mehr Platz für Checkov, Sulu und natürlich Uhura drin sein müssen.


»Star Trek: Into Darkness«
Buch: Roberto Orci, Alex Kurtzman, Damon Lindelof
Regie: J. J. Abrams
Kamera: Daniel Mindel
Montage: Maryann Brandon
Musik: Michael Giacchino
Darsteller: Bendict Cumberbatch (Khan), Chris Pine (Kirk), Zachary Quinto (Spock), Zoe Saldana (Uhura), Peter Weller (Admiral Marcus), Bruce Greenwood (Pike), Karl Urban (Dr. McCoy), Alice Eve (Dr. Marcus), Simon Pegg (Scotty), Anton Yelchin (Chekov), John Cho (Sulu)

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Expendables 2

»Wer kommt denn noch? Rambo?!?«
Schwarzenegger beim Erscheinen von Chuck Norris

Inhalt

Kurzfassung: Krach-BUMMMM!

Langfassung: Rentner-Gang (die von der guten Fee die Nie-Nachladen-müssen-Maschinenpistolen geschenkt bekommen hat) metztelt einen zahlen- und materialmäßig überlegenen Gegner nieder.

Wenn man sich auf das, äh, Niveau einlassen kann, macht der Film einfach nur Spaß. Alle B-Film-Helden der Jugendzeit gleichzeitig auf der Leinwand: Willis, Schwarzenegger, Stallone, Chuck Norris, van Damme … Yippie-kay-yeh! Damit auch das Jungvolk bekannte Gesichter sieht, hat man Jason Statham (in wie immer großartigen Kampfszenen) und Liam Hemsworth eingebaut.

Die alten Herren werfen sich respektlos Zitate aus den Filmen der jeweils anderen an den Kopf und scheinen sich zu amüsieren. Außer vielleicht Stallone, der als Method Actor ständig den gleichen verkniffenen Gesichtsausdruck zeigt. Vielleicht haben ihm auch nur die Ohren geklingelt bei dem ganzen Geballere.

Damit die Recken halbwegs ansehnlich auf der Bildwand aussehen, hat irgendwer dem Kameramann den Reflexsucher geklaut. Damit er bei Nahaufnahmen die Entfernung schätzen musste. Außerdem wurde vermutlich auf 16mm-Material bei ständigem Gegenlicht gedreht. Gruselig bzw. grieselig.

Witziges Detail: anscheinend wurden Stallone UND Schwarzenegger von ihrer Standardstimme Thomas Danneberg gesprochen.

Solider Old-School-Actionfilm ohne Logik und Handlung, aber mit allen Helden, die vom Altersheim Freigang bekommen haben. Vier von fünf Sternen, weil ich manchmal sinnloses Herumgeballere mag.

Credits

»The Expendables 2«
Regie: Simon West
Buch äh, Heft: Richard Wenk und Sylvester Stallone
Kamera: Shelley Johnson
Montage: Todd E. Miller
Musik: Brian Tyler
Darsteller: Sylvester Stallone, Jason Statham, Jean-Claude van Damme, Nan Yu, Jet Li, Dolph Lundgren, Liam Hemsworth, Arnold Schwarzenegger, Bruce Willis und Chuck Norris

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Dark Shadows

Der Trailer versprach einen vergnüglichen Abend: ein Vampir, der nach 200 Jahren Gefangenschaft 1970 wieder ans Tageslicht kommt. Und mit den technischen Neuerungen und seiner schrägen Verwandschaft zu kämpfen hat.

Leider ist es eine Mogelpackung: der Film ist nicht wirklich eine Komödie (Was ist er eigentlich außer unentschlossen?). Die guten Gags hat man im Trailer schon gesehen.

An den Schauspielern liegt es nicht: Depp, Green, Carter und Haley spielen grandios. Dazu zwei Gäste, die ich nicht verraten möchte und eine eigentlich interessante Story – was für ein verschenktes Potential! Was sind die drei wichtigsten Dinge für einen guten Film? Ein gutes Drehbuch, gutes Drehbuch und ein gutes Drehbuch.

Drei von fünf Sternen. Aber nur wegen Johnny Depp und Eva Green.

»Dark Shadows« (2012)
Regie: Tim Burton
Buch: Seth Grahame-Smith und John August auf Basis der TV-Serie von Dan Curtis
Kamera: Bruno Delbonnel
Musik: Danny Elfman
Darsteller: Johnny Depp (Barnabas Collins), Eva Green (Angelique), Bella Heathcote (Victoria) , Michelle Pfeiffer (Elizabeth Collins), Helena Bonham Carter (Dr. Hoffmann), Jackie Earle Haley (Diener)

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Drive

Ein junger Mann, der tagsüber in einer Autowerkstatt arbeitet und als Stuntfahrer beim Film jobbt, fährt nachts den Fluchtwagen für Gangster.

Nach einem Wohnungswechsel verliebt er sich in die Frau, die nebenan mit ihrem kleinen Sohn lebt. Als deren Ehemann aus dem Gefängnis entlassen wird und dessen Ex-Kumpane verlangen, dass er einen Raubüberfall begeht, bietet der Fahrer seine Unterstützung an.

Plakat

Was für ein Film! Am Ende saß ich noch minutenlang gebannt in meinem Sitz. Mit großer Wahrscheinlichkeit der Film des Jahres! (Ich weiß, dass es noch nicht einmal Februar ist)

Wahnsinnig gut fotografierte lange, ruhige Szenen. Perfekt sparsam beleuchtet. Man könnte fast jede Einstellung zum Poster verarbeiten. Dazu ein ausgezeichnet passender pulsierender, synthetischer Soundtrack mit einer Handvoll Gesangsnummern mit Ohrwurmqualität. Habe mir sofort die CD bestellt.

Ryan Gosling hat eine unglaubliche Leinwandpräsenz. Die fast wortlosen Szenen mit seiner Partnerin Carey Mulligan –ganz großes Kino. Überragend auch Albert Brooks als Bernie und – ungewohnt ohne Maske (»Hellboy«,»Der Name der Rose«) – Ron Perlman. Bei Bryan Crenston war ich von der Synchronisation irritiert. Roland Nitschke spricht üblicherweise Tommy Lee Jones. Diese Verbindung habe ich so gut im Ohr, dass ich ständig Mr. Jones vor Augen hatte.

Wegen der heftigen Gewaltszenen kann ich »Drive« nicht uneingeschränkt empfehlen; der Film hat völlig zu Recht keine Jugendfreigabe. Und die Fans von einfachen Autoverfolgungsfilmen wie »Fast an Fourious« werden auch enttäuscht sein.

Fünf von fünf Sternen. Wer Filme von Quentin Tarantino mag, wird »Drive« lieben!

»Drive«, 2011
Regie: Nicolas Winding Refn
Buch: Hossein Amini nach dem Roman von James Sallis
Kamera: Newton Thomas Sigel
Montage: Matthew Newman
Musik: Cliff Martinez
Darsteller: Ryan Gosling (Fahrer), Carey Mulligan (Irene), Bryan Crenston (Werkstattbesitzer), Albert Brooks (Bernie), Ron Perlman (Nino)