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Drive

Ein junger Mann, der tagsüber in einer Autowerkstatt arbeitet und als Stuntfahrer beim Film jobbt, fährt nachts den Fluchtwagen für Gangster.

Nach einem Wohnungswechsel verliebt er sich in die Frau, die nebenan mit ihrem kleinen Sohn lebt. Als deren Ehemann aus dem Gefängnis entlassen wird und dessen Ex-Kumpane verlangen, dass er einen Raubüberfall begeht, bietet der Fahrer seine Unterstützung an.

Plakat

Was für ein Film! Am Ende saß ich noch minutenlang gebannt in meinem Sitz. Mit großer Wahrscheinlichkeit der Film des Jahres! (Ich weiß, dass es noch nicht einmal Februar ist)

Wahnsinnig gut fotografierte lange, ruhige Szenen. Perfekt sparsam beleuchtet. Man könnte fast jede Einstellung zum Poster verarbeiten. Dazu ein ausgezeichnet passender pulsierender, synthetischer Soundtrack mit einer Handvoll Gesangsnummern mit Ohrwurmqualität. Habe mir sofort die CD bestellt.

Ryan Gosling hat eine unglaubliche Leinwandpräsenz. Die fast wortlosen Szenen mit seiner Partnerin Carey Mulligan –ganz großes Kino. Überragend auch Albert Brooks als Bernie und – ungewohnt ohne Maske (»Hellboy«,»Der Name der Rose«) – Ron Perlman. Bei Bryan Crenston war ich von der Synchronisation irritiert. Roland Nitschke spricht üblicherweise Tommy Lee Jones. Diese Verbindung habe ich so gut im Ohr, dass ich ständig Mr. Jones vor Augen hatte.

Wegen der heftigen Gewaltszenen kann ich »Drive« nicht uneingeschränkt empfehlen; der Film hat völlig zu Recht keine Jugendfreigabe. Und die Fans von einfachen Autoverfolgungsfilmen wie »Fast an Fourious« werden auch enttäuscht sein.

Fünf von fünf Sternen. Wer Filme von Quentin Tarantino mag, wird »Drive« lieben!

»Drive«, 2011
Regie: Nicolas Winding Refn
Buch: Hossein Amini nach dem Roman von James Sallis
Kamera: Newton Thomas Sigel
Montage: Matthew Newman
Musik: Cliff Martinez
Darsteller: Ryan Gosling (Fahrer), Carey Mulligan (Irene), Bryan Crenston (Werkstattbesitzer), Albert Brooks (Bernie), Ron Perlman (Nino)

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Sherlock Holmes: Spiel im Schatten

Watson: »Was tun wir hier?!?«
Holmes: »Wir warten. Ich rauche meine Pfeife.«

Eigentlich wollte Dr. Watson (Jude Law) seine Flitterwochen genießen. Mit einem Freund wie Holmes (Robert Downey Jr.) gerät man schon auf der Anreise in die wildesten Schießereien. Und die Frau kommt auch gleich abhanden.

Macht nichts, Holmes und Watson zanken sich auch so wie ein altes Ehepaar, während sie das Verbrechergenie Professor Moriarty verfolgen. Diese Wortgefechte zwischen Holmes und Watson sind ein wenig zu langatmig. Der Film kommt erst in der zweiten Hälfte richtig in Schwung, macht dann umso mehr Spaß. Leider ist die Handlung recht unübersichtlich, im James-Bond-Stil mit viel Krach-Bumm. Inklusive Rettung der Welt.

Robert Downey spielt Holmes noch etwas überdrehter als im ersten Teil. Wie überhaupt bei dieser Fortsetzung alles nach dem Motto höher, schneller, lauter geraten ist. Jude Law und Stephen Fry sind großartig. Jared Harris wirkt ein bisschen zu brav. Und an Stelle von Noomi Rapace hätte ich lieber mehr von Miss Adler gesehen. Wie schon im ersten Teil war ich beim Abspann überrascht, dass Hans Zimmer den mit Country-Musikelementen versetzten Score komponiert hat. Das Morricone-Zitat bei der Reitsszene hat mir gefallen.

Knalliger Actionspaß mit Humor, etwas zu langatmig. 4 von 5 Sternen.

»Sherlock Holmes: Spiel im Schatten«
(»Sherlock Holmes: A Game of Shadows«, 2011)
Regie: Guy Ritchie
Buch: Michele und Kieran Mulroney, sehr frei nach den Romanen von Sir Arthur Conan Doyle
Kamera: Philippe Rousselot
Montage: James Herbert
Musik: Hans Zimmer
Darsteller: Robert Downey Jr. (Holmes), Jude Law (Watson), Jared Harris (Moriarty), Stephen Fry (Holmes Bruder), Noomi Rapace (Simza), Paul Anderson (Scharfschütze)

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Mission Impossible – Phantom Protokoll

Benji: »Denk dran: Blau
ist Halt am Bau.«
Ethan: »Und rot?«
Benji: »Rot ist tot.«

»Mission Impossible – Phantom Protokoll«
(»Mission Impossible – Ghost Protocol«, 2011)
Regie: Brad Bird
Buch: Josh Appelbaum, André Nemec, frei nach der Fernsehserie geschrieben von Bruce Geller
Kamera: Robert Elswitt
Montage: Paul Hirsch
Musik: Michael Giacchino
Darsteller: Tom Cruise (Ethan Hunt), Simon Pegg

Sorry, bei diesem Beitrag ist ein Teil in den unendlichen Weiten der schlechten Back Ups verschollen … oder der Beitrag war nur ein Entwurf.

Keine Wackelkamera, keine Zeitlupenmätzchen, keine hektischen Schnitte. Man verliert nie die Übersicht bei den Actionszenen. Einige Aufnahmen wurden auf das Königsformat 65mm gedreht. Panavision statt Digital.

Drehbuch wie es sein soll: viele Höhepunkte, dazwischen Ruhe, ständig steigende Spannung. Brille versehentlich eingesteckt , später wichtig (Pistole auf Kamin)

Donnernde Subwoofer-Effekte, einmal habe ich mich tatsächlich in den Sitz geduckt, als überraschend mit Getöse die Trümmer geflogen kamen. Und alles ohne 3D.

Dean Martin „Ain’t that a kick in the head“ zur Gefängnisschlägerei. Mission Impossible Theme von Lalo Schifrin ist Lehrstück für Actionmusik. Giachhino hat einen passenden Soundtrack geschrieben, leider auch keinen, den man sich ohne Film anhören will. Themen sind rar – Maurice Jarre war ein Meister darin.

Pegg, Lady, Sidekick klasse! Team statt Alleingang Cruise. Dem verleihen die Falten Charakter. Und das Zögern vor manchen gefährlichen Sportaktionen wirkt umso überzeugender

Exotische Drehorte, technische Hilfsmittel von übermorgen – James Bond muß sich warm anziehen, um da mithalten zu können.

So soll ein Actionfilm sein! Bitte bitte eine Fortsetzung mit diesem Team!

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Wer ist Hanna?

„Ich hab dein Herz verfehlt.“

Hanna
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Ein verstörendes Meisterwerk mit exzellenter Bildkomposition, getragen von den überragenden Schauspielern. Perfekt für die Verfolgungsjagden: die hämmernden Beats der Chemical Brothers. Nur einmal wird klassische Musik verwendet, Griegs »In der Halle des Bergkönigs«. Dynamik und Accellerando passen so perfekt, als sei das Stück extra für diese Szene komponiert. Und der verfallende Vergnügungspark als Kulisse für den finalen Showdown: grandios!

Mein Film des Jahres 2011.

Fünf von fünf Sternen. Unbedingt anschauen.

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Super 8

»Super 8« (USA 2011)
Darsteller: Elle Fanning (Alice, Hauptdarstellerin), Joel Courtney (Joe Lamb, Makeup), Riley Griffiths (Charles, Regisseur), Ryan Lee (Cary, Pyrotechniker), Kyle Chandler (Deputy Jackson Lamb)
Buch und Regie: J. J. Abrams
Fotografie: Larry Fong
Montage: Maryann Brandon, Mary Jo Markey
Musik: Michael Giacchino

Ende der 70er Jahre: Eine Gruppe zwölfjähriger Schüler dreht für einen Wettbewerb auf Super 8 einen Zombiefilm. Bei einer Bahnhofsszene entgleist ein vorbeifahrender Zug. Im Handumdrehen erscheint die US-Armee, um ihr im Zug transportiertes Eigentum sicherzustellen.

Erst nach der Filmentwicklung entdecken die Kinder, dass die beim Unfall umgestürzte Kamera weitergelaufen ist und ein seltsames Wesen zeigt, das aus dem Zug flüchtet. Zur gleichen Zeit verschwinden in dem Städtchen alle Hunde, nach und nach auch Personen und Fahrzeuge werden auf rätselhafte Weise demoliert.

Fast könnte man meinen, dass »Super 8« ein verschollenes Werk von Steven Spielberg aus seiner besten Zeit sei, das erst jetzt in die Kinos gekommen ist. Viele Szenen erinnern an »ET« oder die »Goonies«. Wenn man damit zurecht kommt, dass Kinder die Hauptrollen spielen, steht einem vergnüglichen Abend nichts im Weg. Einziger Wermutstropfen sind die wie schon bei »Star Trek« übertrieben oft eingesetzten Linsenreflexeffekte. Und der Zugchrash, der unnötig lang ist und zu sehr nach Computeranimation aussieht.

Beim Abspann nicht gleich ‚rausrennen: der Super-8-Film wird natürlich in Gänze gezeigt. Muss sagen, dass ich das Zugunglück dort viel gelungener finde.

Fünf von fünf Sternen.

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Tucker and Dale vs. Evil

»… und dann ist der Kerl in die Häckselmaschine gesprungen! Ehrlich, so war’s, Officer.«

Tucker
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»Tucker & Dale vs Evil« (Kanada 2010)
Darsteller: Tyler Labine (Dale), Alan Tudyk (Tucker), Katrina Bowden (Allison), Jesse Moss (Chad), Philip Granger (Sheriff)
Buch: Morgan Jurgenson, Eli Craig
Fotografie: David Geddes
Montage: Bridget Durnford
Regie: Eli Craig

Bekannt aus vielen Filmen: Studenten gehen auf Campingtour, werden von fiesen Hinterwäldlern verfolgt und niedergemetzelt. Eli Craig zeigt die Geschichte aus der anderen Perspektive.

Tucker und Dale wollen am Wochenende ihr neu erworbenes »leicht renovierungsbedürftiges« Wochenendhäuschen im Wald reparieren, eiskaltes Dosenbier trinken und fischen.

Am anderen Seeufer zeltet eine Gruppe Studenten, die zum Abkühlen ins Wasser springen. Eine davon, Allison, kommt ein wenig später. Sie klettert abseits von ihren Mitschülern über Geröll, rutscht ab, stößt sich den Kopf und fällt in den See.

Zum Glück sind Dale und Tucker mit ihrem Angelboot zur Stelle und ziehen Allison heraus. Ihre Mitstudenten sehen vom anderen Ufer nur, dass da zwei Hinterwäldler ihre bewusstlose Freundin ins Boot zerren und scheinbar entführen. Also machen sie sich mit einem Beil bewaffnet an die Verfolgung.

Als sie das Haus von Tucker und Dale erreichen, ist Tucker mit der Kettensäge am Holzmachen. Blöderweise zersägt er dabei ein Wespennest und flüchtet kettensägenschwingend und brüllend auf die Studenten zu! So nimmt das auf Missverständnissen und haarsträubenden Unfällen basierende Gemetzel seinen Lauf.

Mir hat diese rabenschwarze Splatterkomödie gefallen. Viele Dialoge haben Kultpotential: »Das ist eine Gruppe von Selbstmordattentätern! Die gehen in den Wald und bringen sich um!« oder »Und was sollen wir dem Sheriff sagen? War ein schöner Tag, bis der Typ in die Häckselmaschine gesprungen ist?«

Tyler Labine und Alan Tudyk spielen die nur auf den ersten Blick beschränkten Hillbillies wunderbar, Katrina Bowden gibt gelungen die Psychologiestudentin, Philip Granger überzeugend den knorrigen Landsheriff und Jesse Moss hat das gewisse irre Etwas. Natürlich darf eine kreischende kurvige Blondine nicht fehlen, diese Rolle füllt Chelan Simmons.

Ein überraschend guter, komischer B-Film. Wer »Shaun of the dead« mochte, wird »Tucker & Dale vs Evil« lieben. Ich freue mich auf den nächsten Film von Regisseur Eli Craig.

Vier von fünf Sternen.

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Mary und Max

»Als ich jung war, erfand ich einen unsichtbaren Freund namens Mr. Ravioli. Mein Psychiater hat gesagt, dass ich ihn nicht nicht mehr brauche. Seitdem sitzt er in der Ecke und liest. «

Max
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»Mary und Max«
(Mary and Max, Australien 2009)
Stimmen: Helmut Krauss (Max), Gundi Eberhard (Mary), Valentina Bonalana (Mary jung), Boris Aljinovic (Erzähler)
Buch und Regie: Adam Elliot
Fotografie: Gerald Thompson
Schnitt: Bill Murphy
Musik: Dale Cornelius

Die kleine Mary hat erzählt bekommen, dass in ihrer Heimat Australien die Babies in Biergläsern gefunden würden. Neugierig möchte sie wissen, wie das wohl im fernen Amerika ist. Sie sucht sich aus dem Telefonbuch beim Postamt irgendeinen Namen aus, notiert sich die Adresse und verfasst einen langen Brief an einen gewissen Max Jerry Horovitz in New York.

Sie erzählt von ihrem Vater, der in einer Fabrik die Fäden an Teebeutel heftet und in seiner Freizeit Vögel ausstopft, die er überfahren neben dem Highway findet. Ihre Mutter sei hauptsächlich damit beschäftigt, ein Getränk namens Sherry ausgiebig zu verkosten. Und dass sie – Mary – keine Freunde hätte.

Der überraschte Max setzt sich an seine Schreibmaschine und verfasst eine ausführliche Antwort. Er sei 44 Jahre alt, Single und deshalb wisse er mit den Babies nicht genau Bescheid; soweit ihm bekannt schlüpften die in Amerika aus Eiern, die von Rabbinern ausgebrütet würden, bei christlichen Kindern von Nonnen und bei den Atheisten von Frauen mit zweifelhaftem Lebenswandel.

Nebenbei erzählt er von seinen erfolglosen Besuchen bei den Weight-Watchers, von den Ratschlägen seines Psychiaters und dass die Leute in New York ständig überall Zigarettenkippen wegwerfen würden, die er aufsammle, dass er auch keine Freunde habe und ob Mary seine Freundin sein möchte.

Natürlich schreibt Mary sofort eine Antwort an Max. So ergibt sich über die Jahre ein intensiver Briefwechsel, in dessen Verlauf die beiden eine Menge über das Leben des anderen erfahren.

Normalerweise schaue ich mir keine Trickfilme an; Schauspieler sind mir lieber. In »Mary und Max« bin ich eher zufällig geraten – und wurde völlig überrascht. Die tragikomische Handlung hat den Saal oft vor Lachen zum Beben gebracht (an vielen Stellen bleibt einem das Lachen auch im Halse stecken), während man gegen Ende ins Schniefen kommt. Obwohl es doch »nur« um Knetfiguren geht, die im altmodischen Stop-Motion-Verfahren aufgenommen wurden. (im Durchschnitt entstanden zweieinhalb Filmminuten PRO WOCHE!)

Ich habe gestaunt über die Fülle der skurilen Einfälle: die Teebeutelfabrik, Grabsteininschriften wie »Always merry, killed by Sherry«, die windschiefe Skyline von New York, die fast schwarzweiße Darstellung, nur mit kleinen Farbtupfern versehen (Lippenstift, die Bommel der Mütze), die verschrobenen Nachbarn …

Unter den leisen Filmen vermutlich der beste Film des Jahres. 5 von 5 Sternen. Unbedingt anschauen! (Für Kinder ist der Film meiner Meinung nach nicht geeignet)

Sehenswert ist auch die Website zum Film, die interessante Einblicke hinter die Kulissen gewährt.

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The Expendables

»Was hat dein Freund für ein Problem?«
»Er will Präsident werden.«


»The Expendables« (USA 2010)
Darsteller: Sylvester Stallone (Barney Ross), Jason Statham (Lee Christmas), Giselle Itié (Sandra), Jet Li (Ying Yang), Dolph Lundgren (Gunner Jensen), Eric Roberts (James Munroe), Mickey Rourke (Tool)
Drehbuch: Dave Callaham, Sylvester Stallone
Fotografie: Jeffrey Kimball
Schnitt: Ken Blackwell, Paul Harb
Musik: Brian Tyler
Regie: Sylvester Stallone

Dass da ein Film mit allen Actionhelden auf einmal kommen soll, habe ich nur so aus dem Augenwinkel mitbekommen und belächelt. Viele Köche verderben den Brei. Sylvester Stallone als Regisseur?

Als ich am Mittwoch geguckt habe, was anläuft, stand er auf dem Programm: »The Expendables«. Taugt der doch was? Herumgeklickt. Harry Knowles‘ Bericht klingt völlig besoffen vor lauter Begeisterung?!? Die Vorpremiere ist nahezu ausverkauft? Dann eben Donnerstag abend.

Die Geschichte: Barney Ross (Stallone) leitet ein Söldnerteam (u. a. Statham, Li, Lundgren), das alle möglichen Jobs an nimmt, z. B. befreien sie am Anfang ein von Piraten entführtes Frachtschiff. Zwischen den Aufträgen hängen sie in Tools (Mickey Rourke) Tattoo-Studio herum und erzählen von den schlechten alten Zeiten in Vietnam, Yugoslawien und anderswo.

Neuer Job: ein mysteriöser Auftraggeber (Bruce Willis in einem Kurzauftritt) will einen Diktator auf einer südamerikanischen Insel beseitigen lassen. Ross (Stallone) und Christmas (Jason Statham) fliegen hin, um die Lage zu erkunden. Geführt werden sie dort von Sandra (Giselle Itié). Die Jungs fliegen auf, legen alles mögliche in Schutt und Asche und fliehen. Sandra weigert sich, mitzukommen.

Die Truppe beschließt, dass der Job nicht machbar ist und sie den Auftrag zurückgeben. Ross, dem das Mädchen Sandra nicht aus dem Kopf geht, will auf eigene Faust nochmal hinfliegen und Sandra retten. Natürlich lassen ihn seine Kumpels nicht im Stich und so zieht das Team doch gen Insel.

Der Film ist eine Mogelpackung: er wird beworben mit fast allen alten Actionhelden. Glücklicherweise beschränkt man sich auf die zwei Hauptdarsteller Stallone und Statham, alle anderen haben nur kurze, aber schöne Auftritte. Der Film ist bis auf wenige unnötige schlecht gemachte CGI-Splatterszenen so wunderbar altmodisch wie seine Helden. Es gibt die üblichen schrägen Dialoge, Unmengen von Explosionen, Schweiß und Blut. Wie jemand gemeint hat so eine Art »Sex and the City« für Männer.

The Expendables ist kein großartiger Film, übertrifft aber meine Erwartungen. Gut gemachtes Popcorn-Söldnerkino, nachdem ich bescheuert grinsend aus dem Kino gegangen und aus Leibeskräften falsch mit den Autoradio mitpfeifend nach Hause gefahren bin.

Mittlerweile ist es ja fast einfacher, dass man darauf hinweist, dass KEINE Fortsetzung im Raum steht … auch die Expendables sollen einen Teil 2 bekommen.

4 von 5 Sternen

Gleich zwei Kritiken gibt es bei den 5 Filmfreunden, eine weiter auf Marcus kleiner Filmseite.

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Inception

„Dreams feel real while we’re in them. It’s only when we wake up that we realize something was actually strange.“

Mittels Betäubungsmittel und HighTech können Spitzbuben mit ihrem Opfer den gleichen Traum teilen, dabei gezielt in Bereiche des Unterbewußtseins vordringen und dort Betriebsgeheimnisse stehlen. Als einer der besten dieser Branche wird Cobb (DiCaprio) von Saito (Watanabe) angeworben, um einem Firmenerben (Murphy) eine Idee einzupflanzen (=Inception), was als unmöglich gilt. Cobb stellt sich ein exklusives Team zusammen und nimmt die Herausforderung an.

Wow. Ein Film, der hält was der Trailer verspricht beziehungsweise ihn bei weitem übertrifft. Bin aus dem Kino gekommen und habe ziemlich lange überlegt, ob ich wache oder träume.

Die Bilder sind im Wortsinn traumhaft (manche kommen aus Albträumen). Bis auf wenige Längen ist die verschachtelte Geschichte überraschend und spannend erzählt. DiCaprio entwickelt sich immer mehr zu einem meiner Lieblingsschauspieler. Schade, dass Michael Caine nur sehr kurz zu sehen ist.

5 von 5 Sternen. Bisher mein Favorit für „Film des Jahres 2010“.

Credits

»Inception« (USA 2010)
Darsteller: Leonardo DiCaprio (Cobb), Ellen Page (Ariadne), Ken Watanabe (Saito), Joseph Gordon-Levitt (Arthur), Tom Hardy (Eames), Cillian Murphy (Robert Fischer Jr.), Marion Cotillard (Mal)
Musik: Hans Zimmer
Kamera: Wally Pfister
Buch und Regie: Christopher Nolan

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Kick-Ass

»He, wer bist Du denn? Das grüne Kondom?«

Mit dem bekloppten Trailer und dem dusseligen Plakat wäre ich nie auf die Idee gekommen, mir »Kick-Ass« anzuschauen. Nachdem aber Fefe den empfiehlt (hat der jemals einen Filmtipp gegeben?) und die Fünf Filmfreunde positiv urteilen, war ich in der Freitagsvorstellung.

»Kick-Ass« (USA 2010)
Darsteller: Aaron Johnson (Dave Lizewski / Kick-Ass), Clark Duke (Marty), Evan Peters (Todd), Chloë Moretz (Hit Girl / Mindy Macready), Nicolas Cage (Big Daddy / Damon Macready) Christopher Mintz-Plasse (Chris D\’Amico / Red Mist), Lyndsy Fonseca (Katie)
Buch: Jane Goldman und Matthew Vaughn nach dem Comic von Mark Millar/John Romita Jr., Kamera: Ben Davis, Schnitt: Eddie Hamilton, Jon Harris, Pietro Scalia, Musik: Marius De Vries, Ilan Eshkeri, Henry Jackman, John Murphy, Regie: Matthew Vaughn

Dave (Aaron Johnson) ist der aus vielen Teeny-Filmen bekannte Looser, den es hier besonders schlimm erwischt hat: das von ihm angehimmelte Mädel (Lyndsy Fonseca) glaubt fest an das Gerücht, dass er schwul sei und behandelt ihn wie eine Art beste Freundin. Da wird gegenseitige Maniküre betrieben und sich gegenseitig die schwer erreichbare Rückenpartie mit Selbstbräuner eingeschmiert… Gehts noch schlimmer? Yep.

Dave will ein Verbrechensbekämpfer sein. Ein Superheld! Also lässt er sich ein grünes Kostüm schicken und beginnt zu trainieren. Als er versehentlich in eine Prügelei gerät, macht ein Gaffer mit seinem Handy ein Video, das er bei Youtube einstellt. Durchs Internet wird »Kick-Ass« zur kleinen Berühmtheit und seine Facebook-Seite wird überschüttet mit Mails.

Natürlich dauert es nicht lange, und er gerät bei einem »Besuch« bei Drogendealern in ernsthafte Schwierigkeiten. Wäre nicht das tatsächlich gut trainierte und bewaffnete Selbstjustiz-Duo Léon und Mathilde … äh … »Big Daddy« (Nicolas Cage) und »Hit Girl« (Chloe Moretz) zur Stelle, wäre es übel für ihn ausgegangen. Wie es der Zufall will, wird dabei nur ein Foto von »Kick-Ass« aufgenommen, der daraufhin in die Schusslinie der Gangsterbande gerät …

Das alles ist respektlos in Szene gesetzt, zum Brüllen komisch und so blutig, dass ich mich wieder einmal frage, was man tun muss, um eine Freigabe ab 18 zu bekommen (Kick-Ass ist »ab 16«).

Der Film leistet sich die Dekadenz, Nicolas Cage in eine Nebenrolle zu stecken. Großartige Idee. Nein, meine ich nicht ironisch. Dazu wird hemmungslos zitiert aus Léon, Matrix, Spider-Man, Batman, Kill Bill; wirkt wie ein Werk von Tarantino auf Speed. Natürlich wird auch ein Thema von Ennio Morricone im Soundtrack verwendet.

Gelungene, völlig überdrehte Comic-Verfilmung, ein bischen zu blutig.

4 von 5 Sternen