Men-in-Black-Variante mit Abwandlungen. Korrupte Polizisten dürfen sich nach dem Tod im Rest-in-Peace-Department bewähren und werden in anderer Gestalt auf die Erde zurückgeschickt, um als Menschen verkleidete Dämonen zu jagen.
Jeff Bridges spielt grandios den alten herumballernden Sheriff, Ryan Reynolds den Rookie und guckt gewohnt angestrengt in die Gegend. Die lustigsten Szenen sind die mit den Avataren; die Lebenden sehen z. B. Brigdes als atemberaubende Blondine … Das ist aber zu wenig.
3 von 5 Punkten. Aber nur, weil Jeff Bridges eine tolle Show liefert (und den perfekten Hut trägt) und Augenschmaus Marisa Miller dabei ist. Kann man an verregneten Sonntagen auf DVD gucken.
»R.I.P.D.« (2013) Buch: Phil Hay und Matt Manfredi nach dem Comic von Peter M. Lenkov Regie: Robert Schwentke Kamera: Alwin H. Küchler Montage: Mark Helfrich Musik: Christophe Beck Darsteller: Jeff Bridges (Roy), Ryan Reynolds (Nick), Kevin Bacon (Hayes), Marie-Louise Parker (Chefin), Marisa Miller (Roys Avatar), James Hong (Nicks Avatar), Stephanie Szostak (Julia)
Tonto: »Guter Schuß!« Lone Ranger: »Das sollte eigentlich ein Warnschuß sein.« Tonto: »Dann, nicht so gut.«
Eine Gruppe Texas Ranger wird bei der Verfolgung der berüchtigten Bande von Butch Cavendish (William Fichtner) in einen Hinterhalt gelockt. Nur der Anwalt John Reid wird vom Indianer Tonto gerettet.
Gemeinsam machen sich die beiden an die Verfolgung. Aus dem harmlosen Anwalt wird nach und nach der maskierte »Lone Ranger«. Mehr will ich nicht verraten.
Meinung
Ich fall vom Glauben ab: In »Lone Ranger« ist alles drin, was man sich für Popcornkino wünscht, trotzdem ist der Film beim Publikeum in USA und der Kritik weltweit durchgefallen. Gründe kann ich nicht erklären, ich fands verdammt gut. Gott sei Dank hatte ich Frau Flinkwerts Lobeshymne gelesen, sonst wäre ich gar nicht ins Kino gegangen.
Wenn ich schreibe »alles drin« meine ich das genau so: Eisenbahnraub, Indianerüberfall, Kavallerieattacke, Brückenexplosion, Zugentgleisungen wie man sie noch nie gesehen hat, Verfoglungsjagd, John-Ford-County, Bergwerk, Kämpfe auf Eisenbahnwagons. Fehlte nur noch ein Postkutschenüberfall und das klassische Westernduell. Wobei sich Gore Verbinski mit so einem kleinen Showdown nicht abgibt. Da muss es richtig krachen.
Depp spielt wie erwartet gut, Armie Hammer kann sich überraschend gut als Identifikationsfigur behaupten und ist sich auch für den albernsten Gag nicht zu schade. William Fichtner gibt einen wunderbar gruseligen Bösewicht, den man in einem Disney-Film so nicht erwartet hätte. Überhaupt wirkt der »Ranger« eher wie ein Italo-Western: Staub, Dreck und Blut. Dazu großartige Landschaftsaufnahmen wie in der guten alten Zeit: perfekt hell ausgeleuchtet, der Staub flirrt im Gegenlicht. Wackelkamera gibt es nicht.
Mittlerweile scheint mir das Markenzeichen von Hans Zimmer, dass er keins hat. Während man Meister wie Maurice Jarre an der Musik erkennt, geht das bei Zimmer nicht ohne den Namen im Abspann. Hemmungslos wird ausgiebig das Harmonica-Thema von Morricones Soundtrack zu »Spiel mir das Lied vom Tod« zitiert. Und anstelle eines originellen Themas wie etwa John Williams »Raiders March« bei »Indiana Jones«, das man den ganzen Heimweg pfeift, verwendet Zimmer für den finalen Kampf das zu Stummfilmzeiten für Verfolgungsjagden übliche Willhelm-Tell-Thema. Na ja.
Ein weiterer Kritikpunkt waren für mich die Killerkarnikel aus »Ritter der Kokosnuss«. Die waren so unpassend wie John Wayne in einem Vampirfilm.
Alles in allem bisher der beste Actionfilm des Jahres, zu unrecht völlig unterbewertet. Viereinhalb von fünf Sternen.
Credits
»Lone Ranger« (2013) Buch: Justin Haythe, Ted Elliott, Terry Rossio Regie: Gore Verbinski Kamera: Bojan Bazelli Schnitt: James Haygood, Craig Wood Musik: Hans Zimmer Darsteller: Johnny Depp (Tonto), Armie Hammer (Lone Ranger/John Reid), William Fichtner (Butch Cavendish), Tom Wilkinson (Eisenbahnchef), James Badge Dale (Texas Ranger Dan Reid), Helena Bonham Carter (Puffmutter), Ruth Wilson (Ehefrau)
Pflegevater: »Pass auf dich auf!« [beim Date] Hit-Girl: »Du weißt doch, dass ich ihn mit seinem eigenen Finger töten könnte.« Pflegevater: »Damit würde ich das Gespräch nicht eröffnen.«
So richtig vom Hocker gehauen hat mich das Filmangebot diese Woche nicht. Vielleicht noch »Kick-Ass 2« oder »Das ist das Ende«. Weil ich statt Seth Rogen lieber Chloë Grace Moretz sehen wollte, wurde es »Kick-Ass 2«. Trotz der vielen schlechten Kritiken. Hmm. Dementsprechend niedrig waren meine Erwartungen.
Inhalt
Die Handlung schließt nahtlos an Teil 1 an. »Hit-Girl« Mindy (Chloë Moretz), die im ersten Teil ihren Vater verlor, lebt nun bei einem Polizisten, dem sie versprechen musste, nie mehr in die Superheldinnenrolle zu schlüpfen. Statt mit Gangstern muss sie sich mit ihren hochnäsigen Klassenkameradinnen herumschlagen. »Kick-Ass« Dave (Aaron Taylor-Johnson) hat sich einer Truppe von maskierten selbsternannten Ordnungshütern unter Leitung von »Colonel Stars and Stripes« (Jim Carey) angeschlossen. »Red Mist« Chris (Christopher Mintz-Plasse) nennt sich jetzt »The Motherfucker«, will weltgrößter Bösewicht werden und sich an Kick-Ass für den Tod seines Vaters rächen. »Hit-Girl« wird dringend gebraucht …
Meinung
Vorweg: »Kick-Ass 2« ist kein schlechter Film. Wegen der extremen Gewaltszenen (FSK 18) fällt mir die Beurteilung schwer. Die Comic-Vorlage soll noch brutaler sein. Ich bin unsicher, ob man das so deutlich zeigen muss. Die Kampfszenen von Hit-Girl wirkten im ersten Teil unwirklich, weil man das von einem kleinen Mädchen nicht erwartet. Im zweiten Teil sind alle älter (der Hauptdarsteller kam mir für seine Schülerrolle sogar zu alt vor) und größer, da erscheint alles realer. Weil die Charaktere aber völlig überzeichnet sind – keine Überraschung bei einer Comicverfilmung – kann man alles mit einem, hm, Augenzwinkern betrachten.
Wenn man sich auf all diese Punkte einlassen kann, ist der Film spannend und unterhaltsam. Der Einsatz von Jim Carey war rausgeschmissenes Geld; die Rolle hätte auch ein Kleiderständer spielen können. Noch eine Fortsetzung muss nicht sein.
Spannende, actionreiche Comicverfilmung mit unnötig brutalen Gewaltszenen. 6 von 10 Sternen
Credits
»Kick-Ass 2« (2013) Buch und Regie: Jeff Wadlow nach dem Comic von Mark Millar und John Romita Jr. Kamera: Tim Maurice-Jones Montage: Eddie Hamilton Musik: Henry Jackman und Matthew Margeson Darsteller: Chloë Grace Moretz (Hit-Girl), Aaron Taylor-Johnson (Kick-Ass), Christopher Mintz-Plasse (The Motherfucker), Morris Chestnut (Detective Marcus Williams), Claudia Lee (Brooke), Clark Duke (Battle-Guy), Jim Carrey (Colonel Stars and Stripes), Lindy Booth (Night Bitch)
Höhepunkt der Zaubershow in Las Vegas: vier Magier (Eisenberg, Harrelson, Franco, Fisher) räumen einen Banktresor in Paris aus und verschenken die Millionen an das Publikum. Die Polizei (Mark Ruffalo) ist ratlos, trotz der reizenden Unterstützung aus Frankreich (Mélanie Laurent). Und die nächste Show soll einen noch größeren Knüller bringen. Falls ihre Tricks vom Zauberer-Entzauberer Bradley (Morgan Freeman) nicht vorher aufgedeckt werden.
Eine bombastische Darstellerriege, hohes Tempo, aufregende Kamerafahrten, alles an Licht- und Soundeffekten was geht, Autoverfolgungen, Magie – und trotzdem hinterlies der Film keinen tiefen Eindruck bei mir. An der Story lag es auch nicht, die ist gut geschrieben. Vielleicht, weil es von allem zu viel gibt. Und weil mir keiner der Charaktere wirklich symphatisch war.
Hollywoodkino mit allem Pipao, leider ohne Herz. 3 von 5 Sternen.
»Die Unfassbaren« (»Now you see me« – 2013) Buch: Ed Solomon, Boaz Yakin, Edward Ricourt Regie: Louis Leterrier Kamera: Mitchell Amundsen, Larry Fong Montage: Robert Leighton, Vincent Tabaillon Musik: Brian Tyler Darsteller: Mark Ruffalo (Rhodes), Jesse Eisenberg (Atlas), Mélanie Laurent (Dray), Morgan Freeman (Bradley), Woody Harrelson (McKinney), Dave Franco (Wilder), Isla Fisher (Reeves) und Michael Caine (Tressler)
»Hier ersetzen markige Sprüche komplizierte Dialoge und muskelbepackte Männer und Frauen richtige Schauspieler.« Wolfram Hannemann
Könnten fünfzehnjährige Schüler Filme drehen, käme so etwas wie Fast & Furious 6 heraus. Ultracoole Typen mit schnellen Autos, um die Mädels in knappen Outfits herumtanzen. 8 von 10 Punkten.
Wer es ausführlicher wissen will, kann sich die Kritik von Frau Flinkwert ansehen.
Wie erwartet ist auch der 2. Teil von J. J. Abrams ein Fest für die Augen. Noch nie sah der Weltraum besser aus. In einigen Szenen sind die 3D-Effekte tatsächlich gewinnbringend eingesetzt. Die Hauptfiguren agieren wie von der Serie gewohnt; als alter Fan kommt man auf seine Kosten. Für den Nachwuchs ist genügend gelungen inszenierte Action enthalten.
Jetzt kommt das Jammern 😉 auf hohem Niveau: NIEMALS wäre der Serien-Kirk wegen so einer Lapalie seines Kommandos enthoben worden. Der wusste ja gar nicht, wie man Direktive schreibt! Nach Darkness-Maßstäben hätte Shatner in jeder Folge seinen Posten verloren.
Dazu wagt es Abrams, eine Schlüsselszene aus »The Wrath of Khan« mit vertauschten Rollen zu recyclen. Blasphemie! Und überhaupt: warum schon wieder Khan? Und wenn schon, warum dann einer, der überhaupt keine Ähnlichkeit mit Ricardo Montalban hat? Wieso gibt es Lensflares trotz 3D, das eigentlich das natürliche Sehen darstellen soll? (Nebenbei: ich habe mich redlich bemüht – mit meinem Zeiss-Objektiv scheinen Linsenreflexe unmöglich zu sein. Vielleicht sollt Abrahms bessere Objektive kaufen. Oder die Finger von diesem optischen Special-Defekt lassen.
3D wirkt für mich am stärksten, wenn es diesen Effekt hat, als ob sich das Bild hinter der Bildwand in die Tiefe erstreckt, wie ein Raum eben. Arbeitet man jedoch (wie hier) bei Dialogen mit langen Brennweiten und zoomt den zuhörenden Schauspieler in Unschärfe, verschenkt man die 3D-Vorteile.
Wie gesagt, Jammern auf hohem Niveau. Der Film bekommt von mir 9 von 10 Sternen. Den Abzug gibt es für oben genanntes und wegen fehlender Atempausen. Gekonnt eingesetzte ruhige Szenen hätten die Spannung erhöht. Und bei der Laufzeit hätte mehr Platz für Checkov, Sulu und natürlich Uhura drin sein müssen.
»Star Trek: Into Darkness« Buch: Roberto Orci, Alex Kurtzman, Damon Lindelof Regie: J. J. Abrams Kamera: Daniel Mindel Montage: Maryann Brandon Musik: Michael Giacchino Darsteller: Bendict Cumberbatch (Khan), Chris Pine (Kirk), Zachary Quinto (Spock), Zoe Saldana (Uhura), Peter Weller (Admiral Marcus), Bruce Greenwood (Pike), Karl Urban (Dr. McCoy), Alice Eve (Dr. Marcus), Simon Pegg (Scotty), Anton Yelchin (Chekov), John Cho (Sulu)
Niemand nennt ihn Jack. Immer nur Reacher. Schon der Filmtitel weicht vom Buch ab. Die Statur des Hauptdarstellers sowieso. Lee Child wird trotzdem vor Freude tanzen: wessen Roman wird schon mit Tom Cruise verfilmt?
Wer sich auf den Film einlässt, bekommt einen fast altmodischen Krimi serviert, aufgepeppt mit ein paar Actioneinlagen.
Werner Herzog als Bösewicht könnte gut sein, wenn ihm das Drehbuch nicht solch unglaubwürdige Szenen bzw. Dialoge beschert hätte. Robert Duvall ist Klasse, davon hätte ich gern mehr gesehen.
Irgendwie peinlich, an der Kinokasse Karten für Hänsel und Gretel zu kaufen. Wobei dieser Film mit dem Märchen wenig zu tun hat. Die beiden sind als in Lack und Leder gekleidete, bis an die Zähne bewaffnete Kopfgeldjäger unterwegs, die Hexen den Gar ausmachen.
Klingt bescheuert? Ist es auch. Früher hätte man das B-Movie genannt, heute Trash. Das Drehbuch umfasste vermutlich eine Din-A-5-Seite. Dafür durfte die Special-Effects-Abteilung so richtig Geld verpulvern. Und ja, 3D hat bei diesem Film tatsächlich einen Mehrwert: wenn einem bei einer Explosion die Brocken um die Ohren fliegen. Und davon gibt es viele.
Fazit: anspruchslose, comichafte Unterhaltung mit viel Getöse. Mir hats gefallen – weiterempfehlen kann ich den Film eher nicht.
Django (Jamie Foxx), buchstabiert: »D, j, a, n, g, o. Das D ist stumm.« Amerigo Vassepi (Franco Nero, the REAL Django): »Ich weiß.«
Der Film des Jahres. Zu Recht mit Preisen überhäuft. Waltz, DiCaprio und Jackson spielen unglaublich gut. Foxx hat keine Gelegenheit zum Spielen – der muss meistens einfach nur cool oder grimmig gucken. Das macht er hervorragend.
Wie jeder Tarantiono-Film ist auch dieser nix für Zartbesaitete. Das Kunstblut fließt in Strömen. Hab ich noch in keinem Western gesehen: wenn jemand aus dem Sattel geschossen wurde, ist anschließend die Pferdemähne blutgetränkt …
Die Bilder von Robert Richardson sind wie immer großes Kino, die Filmmusik eine schöne Sammlung aus alten Italowestern. Und es gibt zum ersten Mal auch eine Komposition speziell für »Django Unchained« von Altmeister Morricone persönlich.
Credits
»Django Unchained« (2012) Buch und Regie: Quentin Tarantino Kamera: Robert Richardson Montage: Fred Raskin Musik: Ennio Morricone, Luis Bacalov, Riz Ortolani, Jerry Goldsmith u. v. a. Darsteller: Christoph Waltz, Jamie Foxx, Leonardo DiCaprio, Samuel L. Jackson, Don Johnsson, Kerry Washington, Walton Goggins
Squad ist keine Organisationsform der Polizei, sondern eine Bande. Hatte ich mißverstanden. Der Titel wäre also übersetzt Gangsterbande. Davon bekommt man im Film gleich zwei zu sehen: die Bösen, angeführt von einem grandios spielenden Sean Penn, den ich in seiner Maske fast nicht erkannt hätte. Und die der Guten: eine Polizeigruppe unter Führung von Josh Brolin, die Recht und Gesetz ignorieren und die bösen Jungs mit ihren eigenen Mitteln bekämpfen.
Gangster Sqaud kam mir wie einer der guten alten Schwarzweißfilme vor, nur eben in Farbe. Autos mit beeindruckenden Karossen, harte whiskeytrinkende Männer mit Anzug und Hut, Nachtclubs mit Bigbands auf der Bühne. Eigentlich eine B-Movie-Version von Brian DePalmas »Untoucables«.
Wie bereits geschrieben liefert Penn eine großartige Leistung, Brolin ist als kantiger Detektiv so überzeugend, als sei er wirklich in den 40ern Cop gewesen. Gosling hat mir ebenfalls gefallen, wie gewohnt cool und gutaussehend. Allerdings wirkt er mit Hut ein bisschen verkleidet. Robert Patrick (Terminator 2) habe ich gar nicht erkannt, hat mir als Westernsheriff gefallen. Überhaupt ist die Polizistentruppe gut besetzt.
Die Ausstattung ist gelungen – hätte man auf den Farbfilm verzichtet, könnte man tatsächlich glauben, der Film sei aus den 40ern. Macht Spaß zu sehen. Die Gewaltszenen fand ich übertrieben. Keine Ahnung, wie der Film FSK 16 bekommen hat. Auf diese Vierteilung in Cinemascope hätte ich gern verzichtet.
Vier von fünf Sternen.
Credits
»Gangster Squad« (2013) Buch: Will Beall nach dem Buch von Paul Liebermann Regie: Ruben Fleischer Kamera: Dion Beebe Montage: Alan Baumgarten und James Herbert Musik: Steve Jablonsky Darsteller: Josh Brolin (John O’Mara), Sean Penn (Mickey Cohen), Ryan Gosling (Jerry Wooters), Emma Stone (Grace Faraday), Robert Patrick (Max Kennard), Michael Peña (Navidad Ramirez) und Nick Nolte (Chief Parker)